Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

474 Der Feldzug im Westen vom 27.Mai bis 3.Dez. 1917 
feindlichen Artillerie auf. Die Engländer führen die Artilleriereserven ins 
Treffen. 
Das Echo der flandrischen Artillerieschlacht läuft Anheil kündend die 
ganze Front entlang. Die deutsche Leeresleitung ahnt in dem drohenden 
Angriff den Lauptangriff des Jahres 1917 und erkennt, daß der Brite in 
Flandern die Entscheidung sucht, nachdem der allgemeine Frühlingsfeldzug 
der Entente gescheitert und der Franzose zur Einzelschlacht mit beschränkten 
Zielen zurückgekehrt ist. Da der Russe, vom deutschen Vergeltungsstoß 
getroffen, bereits von Tarnopol auf den Zbrucz zurückflutet, ist die Gefahr, 
die im Osten drohte, im Verbleichen. Das gibt dem Verteidiger Mut und 
Kraft. Die Deutschen erwarten den Ansturm der britischen Hauptmacht 
mit gehobenen Lerzen. Die Schwere des Kampfes, die der Materialreichtum 
und die Menschenfülle des Feindes auf ihre Schultern wälzen, wächst von 
Schlacht zu Schlacht, aber sie ergeben sich nicht darein, sondern stemmen 
den Nacken gegen die Aberlast, sie kämpfen, dulden, sterben auf den alten 
Walstätten der flandrischen Ebene, wo einst Deutschlands erste Kriegs, 
juge.id singend in den Tod ging, und hemmen Albions Siegeslauf. 
Die Kämpfe vom 31. Juli bis 31. August 1917 
Am 31. Juli steigen Engländer und Franzosen aus den Gräben. Wind 
und Wetter sind dem Angreifer nicht günstiger geworden, aber Sir Doug. 
las kann nicht länger warten, ohne den komplizierten Mechanismus des 
Schlachtenaufbaues zu gefährden, und gibt das Zeichen zum Beginn der 
Jnfamerieschlacht. Am Mitternacht werfen englische Minenwerfer ihre 
Ladungen in die deutschen Gräben. Oltrommeln fliegen ins Zwischenland 
und speien brennendes Schweröl aus, Thermitgeschosse platzen, feuergeblähte 
Rauchwolken kriechen von Trichter zu Trichter, und ein Granatensturm von 
unerhörter Stärke fegt die Waldstücke, peitscht die Länge und macht die 
Mulde zwischen dem Louthulster Wald und den Teichen von Loog zur 
Lölle. Im ersten Tages schein greifen Plumer, Gough und Anthoine an. 
Die Flügelarmeen gewinnen Raum. Plumers 2. Armee dringt aus 
der Linie, die sie am 14. Juli erreicht hat, gegen Warneton—Methuem— 
Lollebeke—Klein-Zillebeke vor, erobert La Baffe-Ville, den Brückenkopf 
von Warneton und die Ruinen von Lollebeke, wird aber im Zentrum vor 
dem Kanal in schweren Kampf verstrickt und sinkt nach wenigen hundert 
Schritten zu Boden. Anchoines 1. Armee nimmt Bixschote und gelangt 
bis Pilkem, dann gebieten ausgetretene Wasserläufe und Gegenangriffe 
den Franzosen Lalt. 
Goughs 5. Armee führt den Lauptstoß. Auf schmalem Raum wird 
ungeheure Kraft entfesselt. Nicht weniger als 12 Divisionen setzt der Eng-
	        
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