Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

V orbereitnngen und Zwischenkämpfe 
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Die Artillerieschlacht übertraf abermals alles, was bis auf diesen Tag 
an vernichtenden Kräften entfesselt worden war. Von der Lys bis zum 
Blankartsee brüllte englisches, französisches und belgisches Geschütz. Linter 
der dicht und breit aufwachsenden Wand von Feuer, Gas, Stahl und Rauch 
lagerten die Sturmdivisionen in künstlichen Löhlen, tiefgegrabenen Anter- 
ständen, Kellern und Dammbauten und warteten auf den Angriffsbefehl. 
Sir Douglas hat Gough den Lauptangriff übertragen, ruft aber auch 
Plumer und Anthoine zum Sturm. Plumer soll Goughs Angriff begleiten 
und seine rechte Flanke schützen, wenn er aus dem Zentrum hervortritt, 
Anthoine soll Goughs linke Flanke decken und die Deutschen in den Lout- 
hulster Wald werfen. Goughs Angriffsziel liegt auf der Erdwelle, die die 
OrteGheluvelt, Paschendaele, Poelkapelle trägt. Als Gough am 28.Juli 
angreifen will, zwingt ihn einWittemngsumschlag, den Sturm zum zweiten 
Male zu verschieben. Die flandrische Ebene hüllt sich in Nebel und Regen, 
dampfende Trübe verschlingt die Ferne und nimmt der englischen Artillerie 
die Kraft. Laig beschränkt sich darauf, den linken Flügel über den Merkanal 
zuführen—er setzt sich östlich und nördlich von Boesinghe in den verlassenen 
deutschen Vorstellungen fest — und erneuert den Artilleriekampf. Unter¬ 
dessen kriechen seine schweren Panzerwagen durch den flandrischen Morast 
nach vorn, um ihren Platz in der Gesechtslinie einzunehmen. Gough ist ent¬ 
schlossen, mit ihrer Lilfe zwischen Boesinghe und Looge auf einen Schlag 
durchzubrechen und Arnims Zentrum von der Erdwelle vonPpern hinunter¬ 
zuwerfen. DieArmeenPlumer und Anthoine stehen zum Begleitangriff bereit. 
Alle drei sollen ihre Aufgabe angriffsweise lösen. Der Brite sucht die Ent¬ 
scheidung. Was vorausging, war Lilfsarbeit, Einleitung zum Lauptkampf, 
jetzt stehen 3 Armeen in einer Frontbreite von 20 Kilometern zum Ringen 
um die deutsche I7-Bootbasis aufmarschiert, und im schmalen vorspringenden 
Mittelstück zwischen Zillebeke und Boesinghe steht über die Lälfte der bri¬ 
tischen Streitkraft zum Zentrumsstoß geballt. 
Die 4. Armee erwartet den Angriff festen Fußes. General Sixt v. Ar¬ 
nim, der an der Somme das IV. Korps führte, kennt die Gefahren der Ab¬ 
wehrschlacht. Er besitzt in Oberst v. Loßberg einen Stabschef vott eiserner 
Willenskraft und unzerstörbarer Ruhe. Loßberg beherrscht die Taktik der 
Abwehrschlacht wie kein zweiter. Anter Arnims Oberbefehl fechten zu Be¬ 
ginn der großen Schlacht die Generale v. Quast, v. Stetter, v. Stein, Dieffen- 
bach, v. Kirchbach und Admiral v. Schroeder. Arnims Artillerie leidet 
schwer unter dem englischen Feuer, verblüfft aber den Gegner durch häufigen 
Stellungswechsel und erwidert die Beschießung mir Kraft und Geschick. 
Als die Alliierten am 28. Juli nicht zum Angriff schreiten, kommt Arnim 
dem Stoß zuvor und überschüttet ihre Linien mit Trommelfeuer. Die deutsche 
Artillerie zerschlägt Batterien und Stapel, überfällt englische Infanterie 
auf dem Anmarsch und in den Quartieren und nimmt den Kampf mit der
	        
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