Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

450 Der Feldzug in Italien vom 22.Mai 1915 bis 30.Dez. 1917 
den Talzügen der Torrenten auf Cividale hinab. Am 26. Oktober stürmten 
die Brandenburger den Monte Lum, Teile Lequis' und Gerbarecs den 
Monte Iuanes, am 27. Oktober erschien die an die Spitze gezogene 26. Divi- 
ston Lofackers vor Purgessimo, stürmten die 5. und die 200. Division den 
Monte San Giovanni und Castel-del-Monte. Teile der 200. Division nahmen 
Azzida. Schlesier und Schwaben brachen am Abend den letzten Widerstand 
an den Natisonebrücken und drangen in das brennende, von Panik durch- 
flutete Cividale. 
Cadornas Versuch, eine neue Front aufzurichten und die Katastrophe 
zu beschwören, war im Keime erstickt. Below stand in Cividale, 10 Kilo- 
meter westlich der Korada, und nur noch 15 Kilometer nordöstlich von Adine 
bereits in Rücken und Flanke der italienischen Isonzoarmeen. Als Cadorna 
in Adine den Fall Cividales erfuhr, waren die Deutschen schon im Anmarsch. 
Stein rückte vom Monte Iuanes auf Campeglio und warf die ihm entgegen¬ 
tretenden Brigaden gegen den Tagliamento. Berrer stellte sich an die 
Spitze der 5., 26. und 200. Division und stieß wie ein Falke auf Adine hinab. 
Die Wege waren mit weggeworfenen Waffen und Gerät besät, Fuhrwerke 
und Geschütze lagen verlassen in den Straßengräben, die Bahnlinie war 
gesprengt. Verlorene Laufen italienischer Infanterie ballten sich verzweifelt 
um einige beherzte Führer und suchten den Verfolger an Abergängen, in 
Maulbeerpflanzungen und Dörfern aufzuhalten. Lätte Below Panzer¬ 
wagen, Radfahrer und Leereskavallerie besessen, so wäre kein Italiener ent¬ 
ronnen. Da keine Verfolgungstruppen zur Stelle waren, lag die Last der 
Verfolgung auf der Infanterie. Sie hatte Alpengipfel gestürmt und Torrenten 
durchwatet und trat jetzt, vom Anblick der Ebene berauscht, dem Feind in 
Gewaltmärschen auf die Lacken. Je rascher sie Raum gewann, desto größer 
wurde Cadornas Niederlage. 
Der „harte mitleidslose Wille", den Moltke vom siegreichen Führer 
fordert, um ermüdete, darbende Truppen nach dem Siege zur Verfolgung 
aufzureißen, lebte auch in Berrers Brust. Er fuhr im Kraftwagen, vom 
Zuruf seiner Schwaben begleitet, zur Spitze der Kolonnen und riß alles 
mit sich. In der Ferne winkten die schwarzen Zypressenalleen und die weißen 
Villen Adines. Nur noch drei Kilometer trennten die Deutschen von Cador¬ 
nas Lauptquartier. Berrers Wagen überholte die Spitze. Da schlug aus 
dem Vorort San Gottardo das Feuer italienischer Nachhuten. Ins Lerz 
getroffen, brach der General vor den Toren Adines zusammen. 
Am Tage, da die Gruppe Berrer, von ihrem toten General geführt, 
Adine eroberte, räumte der Italiener die Nuinenstadt Görz und wich über 
die Podgora und Gradisca auf Cormons und Palmanova. Im Kampf 
mit tapfer fechtendenNachhuten drang Zeidler in Görzens Trümmer und rettete 
die Isonzobrücken vor der Zerstörung. Aostas rechter Flügel schloß sich dem 
Rüvhug an und räumte den Südkarst. Gesprengte Kavernenbatterien,
	        
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