Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die elfte Schlacht am Isonzo 
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Medeazza, Selo, Constanjeviea, Biglia zum Monte Santo und erreichte 
erst bei Canale wieder den Isonzo. Die Italiener standen jetzt auf beiden 
Karsthochflächen sestgewurzelt und hielten Görz in sicherer Lut. Cad orna 
hatte neue schwere Opfer gebracht — 180 000 Verwundete und Tote und 
27000 Gefangene nannte der Gegner —-, blickte aber auf größere Erfolge 
zurück als Nivelle und nistete zuversichtlich, methodisch, pedantisch auf die 
elfte Schlacht. 
Die elfte Schlacht am Isonzo 
Als die Italiener sich anschickten, am Isonzo zum elftenmal anzugreifen, 
wurde auf der europäischen Rundbühne zum letztenmal auf allen Fronten 
mit dem Einsatz der vollen Kraft gekämpft. Die Engländer rangen in Flandern 
um den Besitz der deutschen II-Bootbasis, die Russen waren bei Brzezany 
geschlagen und der Gegenangriff bei Zborow so tief in die Reihen der Ke- 
renfly-Armee getragen worden, daß der Stoß bis Tarnopol drang und Ruß. 
lands galizische Divisionen aufgelöst auf den Zbrucz und die beßarabische 
Grenze zurückfluteten. An Sereth und Putna tobte letzte russische und 
rumänische Entlastungsschlacht. 
Cadorna beschloß am 17. August anzugreifen. Er folgte den Spuren 
der zehnten Schlacht und suchte die rechtsseitigen Eckstellungen des Görzschen 
Zentralraumes, die Lermada und die Leiligen Berge, zu erobern, um die 
Österreicher in die Wippachmulde zu stürzen und zwischen Görz und Reifen- 
berg zu erdrücken. Die Italiener marschierten in noch dichterer Ballung 
auf. Der Lerzog von Aosta schob die 3. Armee nach dem rechten Flügel 
zusammen, um die Karststellung zwischen der Wippach und der Meeresküste 
anzugreifen, und Generalleutnant Capello erhielt Verstärkungen zugeführt, 
um zwischen Salcano und Tolmein Masse zu bilden und die Lochfläche von 
Bainsizza zu bestürmen. Da der Österreicher sich noch aus den Osthängen 
des Krn und auf den Stufen des Mrzl Vrh behauptete und bei Tolmein 
beide Llfer des Talgrundes besetzt hielt, dachte Cadorna nicht mehr daran, 
den breitgeschwungenen Brückenkopf einzudrücken, sondern blickte von dem 
mächtigen Kolovratrücken gelassen in das verqualmte Becken, das er mit 
Geschütz und Gewehr völlig beherrschte. Nahm Capello Bainsizza, so fiel 
Tolmein als reise Frucht von selbst in seineLand. EinDrittel der italienischen 
Streitmacht, eine Million Streiter und 4000 Geschütze, waren zur Durch-- 
fechtung der Schlacht bestimmt. Cadorna suchte die Entscheidung im Norden. 
Capello sollte von Selo, wo Boroevics Front wieder auf das Ostufer 
des Isonzo zurücksprang, bis Desela über den Fluß hinweg angreifen, bei 
Auzzla und Canale Brücken schlagen und dem am Monte Santo kämpfenden 
Gegner auf diese Weise in die Flanke fallen. Der Plan konnte nur ge¬ 
lingen, wenn Äberraschung im Spiele lag. 
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