Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlacht bei Zborow 
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Als die Batterien der Verbündeten am 17. Juli die russischen Stellungen 
zwischen Zborow und Zwyzyn zu beschießen begannen, erblickten die Russen 
darin noch kein warnendes Vorzeichen. Erst am Tage darauf geriet der 
russische Generalstab in Bewegung. Doch es war zu spät, Gegenmaßregeln 
zu ergreifen, denn Leopold ging schon in der Nacht aus den 19. Juli zum 
Trommelfeuer über. Die russische Front hüllte sich von der Graberka bis 
zur Strypa in Qualm und Brand. Batkow, Larbuzow, Lukolowce ver¬ 
schwanden im verheerenden Feuer. Die Lügelflur, die sich zwischen den 
Schlauchseen des Sereth und der Straße Tarnopol—Zborow wölbt, spritzte 
von den Einschlägen der südostwärts wandernden Feuerwalze, und als der 
Helle Tag erschien, flutete die Jnfanterieschlacht vom Sturm getragen über 
Rachszcze, Lnidawa, Troscianiec, Olejow, Iaroslawice, Bzowica, Bialo- 
glowy, Lladki und Worobijowka gen Zborow und Jezierna. 
Die Schlacht wurde schon zu Beginn zur Verfolgung. Eine Stunde 
nach Eröffnung des Angriffs war der Russe mit Geschütz und Gerät auf der 
Flucht gen Tarnopol. Die revolutionäre Masse, die im Angriff Schwung 
und Opfermut gezeigt hatte, verlor in der Abwehr Lalt und Kraft und stob 
unter dem gewaltigen Anprall flüchtend auseinander. Der linke Flügel der 
Verbündeten brach zwischen Zwyzyn und Perepelniki durch, nahm Batkow 
und Larbuzow, zersprengte bei Änidawa verzweifelt kämpfende Sibiriaken, 
erreichte fechtend den Sereth und stürmte im Abenddunkel den Brückenkopf 
Alt-Zaloscze. Die Mitte drang über Lukalowce gen Olojow vor, nahm 
Iaroslawice und brandete an der Löhe Mackowa Gora empor. Der 
rechte Flügel stürzte sich auf die Zlota Gora, die die Nordzugänge von 
Zborow deckt, entriß dem Feind den vielbestürmten Lügel und be¬ 
hauptete sich in schweren Nachtkämpfen gegen die von Zborow herbei- 
eilenden Reserven. 
Am 20. Juli wuchs die Schlacht aus der Verfolgung in die Operation. 
Die Österreicher schwenkten als Flankenschutz gegen Zaloscze—Rachszcze 
nach Nordosten, die Deutschen stürmten, um den rechten Flügel schwenkend, 
gen Südosten, folgten dem Lauf der Flüsse und trieben den geschlagenen 
Feind gen Jezierna und Tarnopol. Die 5. und 6. Division, die 22., 42., 
92., 96. und 223. Division traten tiefgestaffelt zur Verfolgung an. Bothmer 
sack>te seine Flieger gen Jezierna und Tarnopol und befahl den Sturm auf 
Koniuchy und Byski. Alles kam in Bewegung. 
Als Gutor den Feind in Zborow sah, suchte er seine Armeen auf den 
Sereth zu retten und warf die Brandfackel in die Lager und die Wagen- 
bürgen, die er auf der Lochfläche zwischen der Zlota Lipa und der Strypa 
angehäuft hatte. Unter dem Schutze von Nachhuten flüchteten die Trümmer 
seiner zerschlagenen Divisionen gen Tarnopol und Burkanow. Es galt, 
Menschen und Gerät zu retten, ehe der Deutsche die galizische Front nach 
Süden aufrollte und die geschlagene Masse sich in der Dnjestrschleife fing.
	        
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