Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlacht bei Brzezany 
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ms Gewühl geworfen und gingen darin unter. Die Schlappe wurde zur 
Niederlage. Das Sturmbataillon Lofmanns, das 81. Infanterieregiment 
und die ukrainische Legion gerieten auf dem Westhang von Koniuchy und 
in den Wäldern von Byszki in den Wurstkessel und gingen verloren. Der 
Russe raffte zahlreiche Gefangene weg und schlug eine Lücke von drei Kilo¬ 
metern Breite in die wankende Front. 
Der Durchbruch war geglückt, Koniuchy, der Lauptstützpunkt des 
linken Flügels der Südarmee, befand sich in Feindes Land. Feldmarschall¬ 
leutnant Lofmann klammerte sich mit den Trümmern seines Korps an den 
Waldrand von Byszki und harrte auf Entsatz. Lätte der Russe die Kraft 
besessen, den Angriff ins Zlota-Lipatal zu tragen und nach Arman hinab¬ 
zusteigen, so wäre ihm niemand mehr in den Weg getreten. Aber er hatte 
hohen Blutzoll gezahlt, lag beulemachend auf dem eroberten Lang und 
wartete auf die Nacht, um den Sieg zu vollenden. 
Die Kunde vom Verlust Koniuchys rief Bothmer und den Oberbefehls¬ 
haber der Leeresgruppe, Boehm-Ermolli auf den Plan. Bothmer sandte 
das deutsche 473. Reserveregiment, den Rest der Leeresreserve, die ihm 
Prinz Leopold zur Verfügung gestellt hatte, gen Byszki, und Boehm- 
Ermolli schickte das deutsche Landwehrregiment 32 von Zloczow nach 
Arman. Die Deutschen eilten in Gewaltmärschen herbei. Die Sonne stach, 
schwüle Litze brütete in den versumpften Quelltälern der Zlota Lipa, finger¬ 
dick krustete der Staub auf den Gesichtern. Litzschläge lichteten die Reihen, 
verstopfte Straßen hemmten die Bewegung, Kraftwagen brachen zu¬ 
sammen, und der Weg dehnte sich zu qualvoller Länge. Als die beiden Re¬ 
gimenter gegen Abend auf dem Schlachtfeld eintrafen, war an einen Gegen¬ 
stoß nicht mehr zu denken. Koniuchy war unwiederbringlich verloren, aber 
der Russe hatte den entscheidenden Augenblick versäumt — die Deutschen 
standen in der Bresche. Bothmer bog seinen linken Flügel zurück und bildete 
auf dem Ostufer der Zlota Lipa vor Dryszczow eine neue Linie. 
Die Nacht sah die Südarmee von Mieezyszczow bis Drysczow ver- 
kämpft. Bothmer bot dem Angreifer trotz des schweren Rückschlages, der 
seinen linken Flügel getroffen, trotz des Verlustes Koniuchys, Byszkis und 
der Lysonia, trotz der Bedrängnis der Sachsen in der Mulde von Posuchow 
auf der ganzen Linie Trotz. 
Der Feind, der schwere Blutopfer gebracht und sein Angriffsziel, die 
Linie Mieezyszczow—Brzezany—Arman, am ersten Tage nicht erreicht 
hatte, fand die Kraft zu Massenstürmen nicht mehr. Brussilow begnügte 
sich damit, die Südarmee durch Teilangriffe zu- fesseln, und verschob das 
Schwergewicht der Schlacht auf den rechten Flügel, wo er am 1. Juli vor 
Zborow am glücklichsten gefochten hatte. 
Als die Nahtstelle der beiden Armeen aufsprang, war B oehm-Ermollis 
rechter Flügel von Koniuchy bis Arlow gewichen. Die Stellungen auf den
	        
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