Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Auf dem Wege zur russischen Revolution 
Die Entlastungsangriffe der Nüssen 
Deutschland den Entschluß faßte, die I7-Bootwaffe zu zücken und 
‘‘vl sich auf die überseeischen Verbindungslinien des Feindes zu werfen, 
um die Bedrängnis des Leeres in den Materialschlachten des Westens zu 
lindern und England zu blockieren, war die revolutionäre Bewegung, die 
im Innern des russischen Volkskörpers wühlte, noch nicht ans Licht getreten. 
Die Armeen des Zaren standen noch streitbar im Felde und kämpften noch 
um den Sieg. 
Die Russen waren am 28. August 1916 mit den Rumänen in den Kar¬ 
pathen zum Angriff geschritten, und ihre Anstürme zeugten von ungebrochenem 
Kampfgehorsam. Der Russe war durch die Sommerschlachten geschwächt 
und seine Armeen gelichtet, aber er fühlte sich noch als Sieger und fesselte 
die Armeen Linsingens, Boehm-Ermollis und Bothmers vom Stochod bis 
zur Narajowka. Kaledin griff Linsingen wuchtig an, vermochte aber keine 
Bresche mehr in das Gefüge der Stochodfront zu reißen. Boehm-Ermolli 
sah sich von Sacharow bedrängt, hielt aber am Quellaus des Bug und an 
der Graberka unverrückt stand, behauptete Zloczow und Zwyzyn und sperrte 
die Reichsstraße Tarnopol—Zloczow—Lemberg. Südlich der Sttaße stand 
Bothmers Südarmee von Koniuchy bis zur Mündung der Narajowka 
fest. Zweimal rannte der Russe an, um auf Pomorzany und Vrzezany 
durchzubrechen und die Südarmee über die Zlota Lipa zu werfen und sich 
hier den Weg nach Lemberg zu öffnen. Die erste Schlacht wütete vom 
31. August bis 8. September und erfaßte Bothmers ganze Front. An 
der Narajowka brachen das k. und k. VI. und XIII. Korps und das otto- 
manische XV. Korps den Ansturm des Feindes, bei Vrzezany standen die 
Deutschen unter Geroks Befehl wie die Mauern. Die 1. Neservedivision, 
die 105. Division, und Teile der 3. Gardedivision und der 199. Division 
bereiteten dem Feinde hier so blutigen Empfang, daß er unter schweren 
Verlusten in seine Gräben zurückwich. Bei Koniuchy und Zborow, am 
äußersten linken Flügel, brach das österreichische IX. Korps den Angriff, der 
die podolische Steppe abermals mit Leichen deckte. 
Als Brussilow am 16. September die Schlacht erneuerte, leuchtete ihm 
kein glücklicher Stern. Gerok warf ihn nach dreitägigen Kämpfen zum zweitem 
mal in seine Linien zurück.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.