Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

14 Der Feldzug im Westen vom 1. Nov. 1915 bis 1. Juli 1916 
Die Schlacht bei Verdun 
Der deutsche Angriffsplan 
Der Angriff, der das Lager von Verdun, das große Ausfalls tor der 
französischen Wehrstellung, aus den Angeln heben sollte, wurde im Norden 
angesetzt, wo die französischen Stellungen seit den Septemberlagen des 
Jahres 1914 keine Veränderung mehr erlitten hatten. Der Außensaum des 
Vorfeldes lies noch von Boureuilles über Malancourt, Forges nach Consen¬ 
voye und von dort überAzannes zurOrne. Auf dem linkenMaasufer bildeten 
die Wälder von Avoeourt, Malancourt, Bethincourt und Forges und 
die Löhen des Toten Mannes und der Kuppe 304 eine Kette starker, un¬ 
erschütterter Schanzwerke. Auf dem rechten Ufer hielten die Franzosen die 
Waldstücke von Consenvoye, Caures, Beaumont und Lerbebois und die ganze 
Nordwoevre bis zum Charrierewald zwischen Mogeville und Fromezy 
dauernd besetzt. Sie hier angreifen, hieß sie an der stärksten Stelle ihres 
stärksten Waffenplatzes packen. Geschah dies, so hing alles von der Über¬ 
raschung des Verteidigers ab. Diese herbeizuführen und bis zum äußersten 
auszunützen, war Vorbedingung des Erfolges. Aber auch dazu waren sehr 
große Streitmittel und starke Streitkräfte nötig, denn je breiter die Angriffs¬ 
front gewählt wurde, je tiefer nachgestoßen wurde, desto rascher wirkte die 
Erschütterung des angegriffenen Sektors auf die Verteidigung des ganzen 
Platzes zurück. Besaß Falkenhayn genügend Kräfte und Mittel, Verduns 
Nordfront auf beiden Maas ufern anzugreifen und zugleich den Keil von 
St. Mihiel tiefer zu stoßen, so verlieh er seinem kühnen Unternehmen den 
größten Nachdruck und aufs äußerste gesteigerte Schwungkraft. Aber hiezu 
reichten weder Mittel noch Kräfte. 
Das Anlernehmen wurde unter dem Zwange der Verhältnisse als 
Torso geboren, der Angriff auf den Nordostsektor beschränkt und zu Beginn 
der Operation nur aus dem rechten Maasufer ausgelöst. In der ersten Linie 
marschierten 6 Divisionen auf und nahmen zwischen Consenvoye und Azannes 
Stellung. Dahinter warteten 3Divisionen auf den Augenblick, in das Ringen 
einzugreifen, das sich um den Besitz der Wälder und Steilhöhen von Lau- 
mont, Beaumont, Kerbebois und Bezonvaux erheben und die Deutschen 
auf den Straßen Samognieux—Laumont, Ville—Beaumont und 
Azannes—Ornes ins Gefüge der Verduner Nordostfront führen sollte. 
Falkenhayn hatte dem Kronprinzen hiezu 2000 schwere Rohre zur Ver¬ 
fügung gestellt und ihm alle irgend entbehrliche Munition zugeschoben. Er 
nahnl im Vertrauen auf einen raschen Erfolg die Gefahr auf sich, dadurch 
andere Frontabschnitte empfindlich zu schwächen. Der Kronprinz ging nicht 
leichten Lerzens ans Werk, denn er kannte die Stärke Verduns, vor dem 
er nun schon 16 Monate lag. General von Mudra führte die Sturmgrupps.
	        
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