Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Seeschlacht am Skagerrak 263 
schlagen, ohne die eigene Flotte aufs Spiel zu jetzen und den Grundsatz der 
„üeet in beeing" zu verleugnen. 
Aus diesem verstärkten Antrieb beider Flotten zum Kampf erwuchs 
die einzige große Seeschlacht des Weltkrieges. 
Die Seeschlacht am Skagerrak 
Die deutsche Flotte konnte einen neuen Ausfall erst wagen, wenn 
„Seydlitz" wieder kampfbereit war. Das dauerte Wochen. Als der Panzer¬ 
kreuzer seine Wunde ausgeheilt hatte, stach Scheer in See. Er wollte den 
Feind durch Kreuzen an der norwegischen Küste und vor dem Skagerrak 
zum Schlagen verleiten. Das Aufgebot umfaßte alle kampfbereiten deutschen 
Streitkräfte. Der Admiral stellte die in drei Geschwader gegliedette Hoch¬ 
seeflotte, Kippers Panzerkreuzer, 2 Gruppen leichte Kreuzer, 7 Torpedo¬ 
bootflottillen, 16 I7-Boote und 10 Luftschiffe zu dem großen Anter- 
nehmen bereit. Da über die Verwendung des 17-Bo otes in der Schlacht 
noch keine Erfahrungen vorlagen und der Gebrauch der Tauchwaffe im be¬ 
weglichen, auf Schnelligkeit und Manöver gestellten Geschwaderkampf 
ohnedies zweifelhaft blieb, nahm Scheer die 17-Boote nicht in die Schlacht, 
sondern verwandte sie auf den Verbindungslinien des Feindes. Er sandte 
sie nach den Orkneyinseln, gen Seapa Flow und vor die Stationen des eng¬ 
lischen Mutterlandes, den Morey Fitth, den Fitth of Fotth und den 
Lumber, und legte die übrigen nördlich von der Terschellingbank als Flanken¬ 
hut fest. Vielleicht gelang es so, dem Feind beim Auslaufen, auf dem An¬ 
marsch und auf dem Rückmarsch Verluste zuzufügen und ihn schwer zu 
schädigen. 
Als die Tauchboote ausgelaufen waren, erhielt der Führer der Panzer¬ 
kreuzer, Vizeadmiral Kipper den Befehl, mit seinem kampferprobten Ge¬ 
schwader den Feind aufzusuchen und zum Schlagen zu verlocken. Dem Be¬ 
fehle gemäß hob Kipper am 31. Mai in grauer Frühe die Anker, lies aus der 
Jade und stieß außer Sicht der dänischen Küste in die norwegischen Gewässer 
vor. Scheer folgte den Kreuzern in geringer Entfernung mit der Masse der 
Schlachtgeschwader, um am Tage darauf mit Kipper vor dem Skagerrak zu¬ 
sammenzutreffen. Von Zweifeln erfüllt, ob es gelingen werde, die Briten 
diesmal unter günstigen Amständen in eine Schlacht zu verwickeln und einen 
Teil ihrer Flotte vernichtend zu treffen, aber von unbändigem Verlangen 
getrieben, endlich mit allen Kräften zum Schlagen zu kommen, furchten die 
Deutschen die blinkende See. 
Kipper hatte seine Flagge auf dem neuen Panzerkreuzer „Lützow" ge¬ 
setzt. Ihm folgten die Panzerkreuzer „Seydlitz", „Derfflinger" und „v. d. 
Tann". Vor ihm her zogen die von Konteradmiral Boedicker geführten
	        
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