Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlacht bei Verdun 
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anderen Morgen Widerstand. Sie werden zusammengeschossen und zer¬ 
sprengt. Passaga bricht in die Schluchten von Laudromont ein, dringt gegen 
das Dorf Louvemont vor und erreicht rechts ausgreifend die Chambrettes- 
Ferme. Lier sperrt ihm der Deutsche den Weg und erobert die Ferme anr 
Abend zurück. Die Division Garnier de Plessis geht von Douaumont gegen 
das Bois de la Bauche vor. Sie findet in den Waldgründen, wo der Gastod 
in den Reihen der 10. Division gehaust hat, kaum noch geschlossenen Wider¬ 
stand. In einzelne Gruppen und Klumpen geballt, fechten die Deutschen 
einen hoffnungslosen Kampf. Am Ostrand des Chauffourwaldes schlagen sie 
sich bis zum letzten Mann. Offiziere bedienen die Maschinengewehre, Oberst 
Kaisenberg greift zum Gewehr und führt die Trümmer des 6. Grenadier¬ 
regiments in den Tod. Im Lassoulewald muß Schlucht um Schlucht umstellt 
und mit Brandbomben ausgeräuchert werden, ehe der Verteidiger die Waffen 
finken läßt. Der linke Flügel der Deutschen weicht fechtend vom Norduser 
des Vauxbaches bis Bezonvaux. 
Als es Nacht wird, verknäult sich der Kampf zwischen Louvemont und 
Bezonvaux zu blutigem Landgemenge. Die Deutschen treten im Caurrieres- 
wald zum Gegenangriff an und nageln den Gegner im Lassoulewald fest. 
Es ist stichdunkel, Schnee fällt, Eiskrusten bedecken die Granattrichter, durch ¬ 
kältet sinken die Gegner zu Boden, um den Morgen zu erwarten und das 
Gefecht zu entwirren. Da sichert der kühne Entschluß eines Offiziers den 
Franzosen die Vorhand. Oberstleutnant Picard wirst sich vor Tages¬ 
grauen an der Spitze des 321. Regiments auf Bezonvaux und umfaßt den 
linken Flügel des Verteidigers im Caurriereswald. Der Deutsche weicht aus, 
stellt sich noch einmal, führt Artillerie ins Treffen und greift am 16. und 
17. Dezember im Zentrum aufs neue an. Furchtbare Nahkämpfe wüten 
im Trichtergelände. Auf beiden Seiten fordern Frost und Erschöpfung große 
Opfer. Mit erfrorenen Füßen schleppen sich die Gegner zum Angriff, in 
vereisten Schlammlöchern finden Verwundete den Tod. Am 18. Dezember 
gelingt es Passaga, die Chambrettes-Ferme zurückzuerobern. Als die Fran¬ 
zosen in die Trümmer dringen, stehen noch 7 Mann der Besatzung aufrecht. 
Die Schlacht ist zu Ende. Mangin hat den Sieg teuer bezahlt, führt 
aber 11 000 Gefangene und 140 Geschütze als Beute heim. Die C6te de 
Talon, die Gehölze von Louvemont, Beaumont, Fosses und der Nordhang 
des nach Ornes abfallenden Caurriereswaldes sind in deutschem Besitz ge¬ 
blieben; Vacherauville, der Pfefferrücken, Lardaumont und Bezonvaux 
gingen verloren. 
Die Franzosen haben den Außengürtel der Nordostftont Verduns 
zurückerobert. 
Der Nordwestsektor blieb umstritten, denn auf dem linken Maasufer 
konnte der Franzose sich noch nicht zum Angriff stellen. Er verlor sogar 
auf der Löhe 304 wertvolles Gelände, das ihm General v. Franxvis in
	        
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