Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

238 Der Feldzug imWesten vom 29. Aug. 1916 bis 26. Jan. 1917 
die strategische Landlungsfreiheit, die er zu Beginn des Jahres 1916 zurück- 
gewonnen hatte, ist ihm aufs neue entglitten. 
An drei großen Fronten, im Westen, im Osten und auf der Balkan¬ 
halbinsel, kämpft er an der Wende des Jahres auf der innern Linie in der 
Zersplitterung und wird vom ftiderizianischen „Anterwegs" zu Tode ge- 
hetzt. Er büßt für Verdun und Asiago, aber er büßt in Leldenkämpfen 
ohnegleichen und zwingt das Geschick. 
Die Schlacht bei Verdun 
Die Kämpfe um Fleury und die Rückeroberung der rechts¬ 
ufrigen Maashöhen durch die Franzosen 
Als General v. Gallwitz von Verdun an die Somme gerufen wurde, 
war der Angriff auf die Nordfront der französischen Allsfallstellung noch 
im Gange. Vom Gehölz von Avoeourt bis zu denMaaswiesen von Cumiäres 
links des Flusses und von der Mulde von Vacherauville bis zu den Wald- 
schluchten von Souville rechts der Maas wurde von beiden Seiten mit 
Anspannung aller Kräfte um Raumgewinn gekämpft und die Schlacht wie 
ein drückender Alp hin- und hergewälzt. Erst als die Not der Österreicher 
und die Gefahren an der Somme ins Anerträgliche wuchsen, erhielt der 
Kronprinz die Weisung, daß er nicht mehr auf Zuzug rechnen könne, doch 
wurde ihm aufgegeben, den Feind unter so starkem Druck zu halten, daß 
er an der Maas sich nicht regen, noch Verstärkungen an die Somme ent¬ 
senden könne. Kronprinz Wilhelm war sich der Schwere des Ringens schon 
lange bewußt. Seit der Sturmangriff in eine V elagerungsschlacht gemündet 
hatte, war man des Kampfes im Lager der 5. Armee nicht mehr froh ge¬ 
worden. Die Lölle von Verdun verschlang Freund und Feind. Trotzdem 
führte die 5. Armee den Kampf mit Anspannung aller Kräfte weiter. 
Da der Angriff auf dem linken Maasufer vor Avoeourt, Esnes und 
dem Fortskranz von Bourrus im Ringen um die Löhe 304 und die Aus¬ 
läufer des „Toten Mannes" festgeraten war, setzten die Deutschen alles 
daran, auf dem rechten Afer zum Ziel zu gelangen und die Linie Souville— 
Froide Terre—Bras, die letzte große Vetteidigungsfront auf den Maas¬ 
höhen, zu Fall zu bringen. 
General Nivelle sann auf Aushilfe. Er fühlte sich Ende Juli stark 
genug, zum Gegenangriff überzugehen, und versuchte vom 2. bis 10. August 
mit zusammengefaßten Kräften Fleury, Thiaumont, Vacherauville und den 
Pfefferrücken zurückzuerobern. Der Angriff spitzte sich zum Durchbruch 
in der Richtung auf Thiaumont zu und endete in enger Verstrickung. Thrau- 
mont wurde dreimal gewonnen und verloren und blieb schließlich in deutschem
	        
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