Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

230 Der Feldzug irnWeslen vom 29. Aug. 1916 bis 26. Jan. 1917 
Die Schlachthandlung weist keine neuen Züge auf. 
Die Artillerie hat Anmengen von Geschossen ausgespien. Die deutschen 
Gräben sind vollständig eingeebnet, die Notstollen zerschlagen, die Feld¬ 
batterien, die in der ersten Linie aufgefahren sind, um dem Grabenkämpfer 
den Rücken zu stärken, liegen zertrümmert. Ämter Rauch- und Nebel¬ 
wolken wälzen sich die Divisionen der Alliierten über das Trichtergelände 
in die zermalmten Stellungen. Sie wetteifern im Kampfe um den Sieges¬ 
preis, aber der Schlachtakt, der in wenigen Stunden zu Ende gehen soll, 
wird zur Dauerschlacht und währt mit kurzen Erschöpfungspausen vierzehn 
Tage und Nächte. Die Angreifer entreißen dem Verteidiger unter blutigsten 
Opfern die zerstörten Randstellungen. Am 3. September fallen Le Forest 
und Guillemont, am 5. September Clöry, am 12. September verlieren die 
Deutschen nach wildem Äin und Ler das zweimal wiedereroberte Guinchy 
und das bis spät in der Nacht umstrittene Bouchavesnes. Am 14. September 
fällt die hart vor Combles gelegene Ferme Le Priez. Combles sieht sich 
von zwei Seiten bedroht. Die Franzosen stehen in der Südostflanke des 
Ortes, die Briten umfassen ihn von Norden, aber die Rheinländer halten 
die Trümmer trotz der vernichtenden Gewalt des konzentrischen Geschütz- 
feuers, das die Kellergewölbe sprengt, den Friedhof umwühlt und alle Ver¬ 
bindungen unterbricht, und schlagen den gemeinsam angreifenden Feind gegen 
die Äöhenränder zurück. 
Äaigs linker Flügel gelangt nicht über Guinchy hinaus. Nördlich und 
nordwestlich von Guinchy sind Albions blutige Stürme vor und in den ersten 
Gräben gescheitert. Alle Versuche Goughs, Thiepval zu erobern, in den 
Ancregrund einzudringen und an der Bapaumer Straße in der Richtung 
Martinpuich—Courcelette Raum zu gewinnen, brechen im Feuer des Ver¬ 
teidigers zusammen. Da Äaigs linker Flügel jetzt noch mehr zurückhängt 
als vorher, verstärkt der englische Feldherr seine Mitte und den linken Flügel 
und greift am 15. September zwischen Guinchy und Thiepval noch einmal 
an. Altengländer, Iren, Neuseeländer und Kanadier, die Blüte der Armee, 
werden von Äaig zum Sturm auf Flers und Martinpuich vorgeführt. Am 
die Entscheidung zu erzwingen, wird das neueste Angriffsmittel des Stellungs- 
krieges eingesetzt. Schwergepanzette, auf Radbändern laufende Sturm¬ 
wagen, sogenannte Tanks, rollen heran. Sie sind mit Geschützen und Ma¬ 
schinengewehren bestückt und kriechen wie gepanzerte Raupen über das 
zerwühlte Feld. In blutigen Kämpfen bemächtigen sich die Engländer der 
Äöhen zwischen Combles und der Bapaumer Straße und nehmen die 
Ruinen von Flers, Mattinpuich und Courcelette. Die Deutschen ver¬ 
teidigen sich mit altem Mut und geben dem Feind erst Raum, wenn der 
letzte Graben voll Leichen liegt. Wo Äaigs Tank auftauchen und schwer- 
fällig über Gräben und Drähte setzen, stockt den Deutschen im ersten 
Augenblick der Atem. Wehrlos steht der mit Gewehr und Handgranate
	        
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