Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

224 Der Feldzug in Rumänien vom 28.Aug. 1916 bis 19. Jan. 1917 
stellungen auf dem Nordufer des Milcovu, und Kühne erstürmte 9 Kilometer 
südwestlich von Funden! die Straßensperren Slobozia und Rotesti. Am 
Tage darauf eroberte Kühne nach gewaltigem Feuerkampf die Flanken¬ 
stellung, die Gurko östlich von Slobozia im Mündungswinkel des Rimnicul- 
Sarat eingerichtet hatte, und warf den Feind über denFluß gegen denSereth. 
Stromabwärts, in Kühnes rechter Flanke, griff Schmettow an, entriß den 
Russen die Dörfer Olaneasca, Guliancu und Maxineni und zwang den Feind, 
an der Buzaumündung über den Sereth zu flüchten. 
Da die Russen in der Nacht vorher Braila aufgegeben hatten und vor 
der Donauarmee auf das Nordufer des Sereth ausgewichen waren, schien 
die Schlacht bei Focsani gewonnen. Doch der Russe bekannte sich noch nicht 
geschlagen. 
Gurko ging am 6. Januar zum Gegenangriff in der Mitte über, ballte 
seine besten Korps zum Stoß und brach überraschend zwischen Funden! und 
Focsani durch. In dichten Massen quollen die Russen in Flanke und Rücken 
der vor Nanesti kämpfenden Divisionen und erschienen vor Odobesti in der 
rechten Flanke des Korps Morgen, das sich auch in der Front angegriffen 
sah und mühsam des doppelten Anpralls erwehrte. Einen Augenblick drohte 
der Zentrumsstoß die Schlacht zugunsten der Russen zu wenden und rechts 
den auf Namoleasa—Nanesti, links den auf Focsani angesetzten Flügel¬ 
angriffen den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Da warfen sich Falken¬ 
hayns letzte deutsche Reserven in die Lücke und hemmten den Schwall. Als 
der Abend sank, war die Krisis beschworen. 
Am 7. Januar fiel die Entscheidung. Sie fiel auf dem linken Flügel, 
wo Morgen und Krafft v. Dellmensingen die Vorhand zurückgewonnen hatten 
und Focsani nach kurzem Feuerschlag umfassend angriffen. Morgen ging gegen 
die Tiefenlinie des Milcovo vor und durchbrach sie an der Talpforte von 
Patesti, Krafft stürmte die Äöhen von Odobesti und brach bis zur Talpforte 
der Putna durch. Focsani war von Nordwesten umfaßt. Preußen, Bayern, 
Schwaben und Deutsch österreicher aus den Alpenländern wetteiferten im An¬ 
griff auf die verdrahteten, von Wasserläufen geschützten und auf Steilkuppen 
errichteten Stellungen, in denen sich die russischen und rumänischen Divisionen 
jedem Ansturm gewachsen wähnten. Die Festungswerke feuerten, Flanken- 
batterien fegten die Sturmgassen, dichtes Schneegestöber verfinsterte das 
Gelände, aber Falkenhayns Stoßgruppe überwand alle Widerstände und 
gelangte mit dem linken Flügel hart an die Nordstraße Focsani—Faurei, 
mit dem rechten Flügel in das Dorf Patesti jenseits des Fortsgürtels. In 
wilden Straßenkämpfen wehrten sich die Verteidiger bis in die Nacht, um 
dann im Dunkel gen Norden und Nordosten über die Putna zu entrinnen. 
Am Morgen des 8. Januar fiel Focsani in Morgens Land. 
Der Russe entzog sich der Verfolgung und rettete die Masse der Armee 
und des Geräts über die Putna. Lier bot er dem Verfolger wieder die Stirn«
	        
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