Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlacht bei Focsani-Fundeni 
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Alexejew hatte den Oberbefehl in der Moldau dem General Gurko anvettraut 
und ihm von Reni und aus der Bukowina Verstärkungen an Infanterie 
und schwerer Artillerie zugesandt. 
Falkenhayn stieß also auf starken, wohlverschanzten Feind, der sich in 
mehreren Linien hintereinander eine schwer zu durchstoßende Stellung ge¬ 
schaffen hatte und seine Gebirgsflanke gesichett wähnte. Am 29. Dezember 
prallte Falkenhayns linker Flügel 15 Kilometer nördlich von Rimnicu- 
Sarat an die erste Sperrstellung. Der rechte Flügel ging, Kosakennachhuten 
vor sich hertreibend, gegen die Fundenischleise vor. Das Korps Morgen 
besann sich nicht lange, sondern riß seine schwere Artillerie vor, brach 
sich über Sihlele und Timboesti an der Straße Rimnicul-Sarat^Plagi- 
nefli—Focsani Bahn und bemächtigte sich bei Plag inest i des unzerstötten 
Überganges über das Rimnicuflüßchen. Als Kraffts Älpler überraschend 
in der Gebirgsflanke auftauchten und Feuer auf die russische Rückzugsstraße 
legten, gab Gurko die Stellung am Nordufer des Flusses auf und ging 
fechtend auf Focsani zurück. Vergeblich suchte er sich durch kräftige Gegen¬ 
stöße Luft zu machen, er konnte sich dem Gegner nicht entwinden, der ihm an 
der Straße und in der Ebene hatt an der Klinge blieb und im Gebirge eine 
Flankengruppe nach der anderen zerschlug. Da Gerok und Arz im strat¬ 
egischen Zusammenwirken mit Falkenhayn im Berezker Gebirge unermüdlich 
angriffen, wurden die Russen um ihre Nordflanken besorgt. Deutsche und 
Österreicher stießen und drängten den Feind im Trottisgebiet Schritt für 
Schritt den Talausgängen des Susita, des Trotus, des Casin, der Zabala 
und der Putna entgegen und rangen sich in Schnee und Eis über Gipfel und 
Gründe der nebelverhüllten Ebene zu. Löhen, die im Laufe der letzten Wochen 
von Land zu Land gegangen waren, wurden den Russen im frischen An¬ 
sturm entrissen. 
Aber über Fesselung und Bedrohung wuchsen diese Gebirgskämpfe nicht 
hinaus, denn allzu wirr lag Berg und Tal geschichtet, allzu gering war die 
Wegsamkeit des Grenz gebirges im Winter. Die Kanone versank, das Trag¬ 
tier versagte, und der Angreifer, der aus dem Becken von KezdiväsLrhely, 
dem exzentrischsten Winkel Angarns, durch die Bergwildnis ins Tiefland 
strebte, stand vor unbefristbaren taktischen Aufgaben. 
Während Falkenhayns linker Flügel in zähem Kampf Focsani zu er¬ 
reichen und zu umfassen trachttte, focht Kühne in der Niederung zwischen 
dem Rimnaflüßchen und der Buzaumündung um befestigte Dörfer und ge¬ 
staute Wasserläufe und drängle den Feind trotz heftiger Gegenstöße all¬ 
mählich auf Fundeni zurück. 
Am 4. Januar wurde die schleichende Schlacht über den toten Punkt 
gewälzt. 
Krafft v. Dellmensingen durchbrach im Gebirge, zwischen Mera und 
Odobesti, 15 Kilometer nordwestlich von Focsani, die verschanzten Löhen-
	        
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