Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

220 Der Feldzug in Rumänien vom 28.Aug. 1916 bis 19.Ian. 1917 
Kühne griff auf dem rechten Flügel an, wo der Russe im Dorfllüngel von 
Costieni hinter Drahtfeldern verschanzt lag und dem Anlauf über die deckungs¬ 
lose Ebene gelassen entgegensah. 
Linker den russischen Stacheldrähten drohten zahllose Maschinengewehre 
und im Lintergrund schweres Geschütz, aber noch war die von den Rumänen 
verteidigte Gebirgssianke verwundbar und das Stellungsnetz in der Ebene 
nicht so dicht gesponnen, daß es nicht durchstoßen werden konnte. Der Angriff 
forderte langsamen Schritt. Kraffts und Goigingers Älpler schoben sich 
allmählich in die Steilschluchten von Vadul Soresti, um in der Nacht auf 
den 22. Dezember die Löhen zu gewinnen. Es kam zu schweren Kämpfen. 
Der linke Flügel erstürmte im Flankenfeuer die steile Löhe 417, wurde 
geworfen, griff immer wieder an und setzte sich am 24. Dezember auf der 
Kuppe fest. Der rechte Flügel lief in die Garben der russischen Maschinen¬ 
gewehre und sah sich bald auf der deckungslosen Ebene festgeheftet. Die 
Schlacht stand. 
Nun ging Kosch zum Angriff über. Der linke Flügel der Donauarmee, 
die 217. Division, Szivos Österreicher und die Bayern erkämpften Schritt 
für Schritt das Vorgelände von Filipesti, Türken und Bulgaren gingen an 
den Dünen von Lacul—Rezi vor und gewannen in blutigen Kämpfen gegen 
Vizirul Raum. Die Schlacht wurde zum Ringen um die Entscheidung und 
warf ihre Wellen bis Braila. Das deutsche Kampfgeschwader kreiste schon 
über der Stadt. Bei Macin stürmte Nerezoff. 
Am 25. Dezember wuchs die Schlacht bei Rimnicu-Sarat in die Krisis. 
Das russische Geschützfeuer brach so schwer über die ungedeckten Angreifer 
herein, daß der Angriff vollends festgeriet. In breiigem Lehm, in über¬ 
schwemmten Maisstoppeln und verschlammten Bachgründen gebettet, vor 
sich nacktes, seuergepeitschtes Gelände, hinter sich die sparsam schießenden 
eigenen Batterien, lag deutsche Infanterie, lagen Österreicher, Türken und 
Bulgaren, von Kämpfen und Märschen gelichtet und erschöpft, vor starkem, 
ausgeruhtem Feind. Die deutsche Artillerie litt an Munitionsmangel. 
Mehr als 450 Kilometer betrug die Länge der Verbindungslinien von Orsova 
bis Buzau, und die spärlichen Kolonnen versanken im Kot. 
Der Christtag verging im Ausharren vor den feindlichen Stellungen. 
Wo der Verteidiger zum Gegenangriff vorbrach, wurde er blutig abgewiesen, 
aber die Verstrickung blieb ungelöst. Mackensen rüstete zur befreienden Tat. 
Am 26. Dezember ist alles zum Entscheidungskampf bereit. Die Ar¬ 
tillerie sieht vor gefüllten Protzen. Die verstärften linken Flügelgruppen 
Falkenhayns und Kraffts erheben sich zum Sturm. Anter blutigen Opfern 
bricht der Angriff im Gebirge, an der Straße Buzau—Zoita—Rimnicu- 
Sarat und bei Filipesti in die feindlichen Schanzen. Die 12. Bayerndivision 
und Bataillone der 76. Reservedivision nehmen in zweitägigen Kämpfen 
das feste Odaia Sutu, nordöstlich von Vadul Soresti, die 41. Division stürmt
	        
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