Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kämpfe am Nordflügel (Falkenhayn) 213 
Falkenhayn lenkte seine Kampfgruppen in konzentrisch gedachtem Angriff 
gegen die rumänischen Divisionen, die von Sinaia bis Costesci im Äalbkreis 
aufgebaut standen und mit größter Hartnäckigkeit fochten. Staabs kämpfte 
am 30. November immer noch nördlich von Sinaia, Morgen kämpfte sich 
Schritt für Schritt gegen Targoviste und Tiganesti vorwärts, und Krafft 
v. Dellmensingen drang von Pitesci an den Argesufern gegen Gaisci vor. 
Kühnes linker Flügel gewann bei Costesci Raum, sein rechter Flügel schritt 
rascher aus, überwand unter leichten Gefechten die Bahnlinie Alexandria— 
Pitesci und strebte in nordöstlicher Richtung dem Oberlauf des Niaslow 
zu. Schmettow war rechts voraus auf starken Feind gestoßen und nach Westen 
zurückgedrängt worden. 
Das Verhalten der Rumänen ließ am 30. November darauf schließen, 
daß derDonauarmee ein Flankenangriff drohte. Da die Masse der rumänischen 
Armeen aber noch am Gebirgsrand klebte, hielt Falkenhayn am konzentrischen 
Vorgehen aufTitu fest, bis ein glücklicher Zufall das vom Gegner neugestellte 
Spiel wie ein Blitz erhellte. Bayern, die von Pitesti argesabwärts gen 
Rotesci vorstießen, fingen einen Offizier und fanden bei ihm den Tages- 
befehl Stratilescus, der seine Truppen aufforderte, dem Feind bei Pitesti 
und Titu hartnäckigen Widerstand zu leisten, bis die Donauarmee ge¬ 
schlagen sei. 
Falkenhayn erkannte, daß die Rumänen eine Doppelschlacht lieferten 
und sich am Oberlauf des Arges in der Verteidigung behaupten wollten, 
während der Südflügel am Anterlauf des Flusses einen entscheidenden Sieg 
suchte. Die Donauarmee bedurfte daher unmittelbarer Unterstützung. Er 
beschloß, die Divisionen des rechten Flügels der 9. Armee sofort nach Süd- 
osten und Süden herumzuwerfen und der Amfassung derDonauarmee durch 
eine Gegenumfassung zu begegnen und bestimmte drei Divisionen Kühnes 
zu diesem Angriff. 
Es war der entscheidende, die Krisis beschwörende Entschluß. 
Unterdessen war der 1. Dezember heraufgekommen und der Vormarsch 
Kühnes in der alten Richtung bis zum Arges und zum Niaslow fort¬ 
geführt worden. Als der Tag zur Rüste ging, stürmte die 301. Division 
Costesci. 
Die 41. Division besetzte die Argesbrücke von Putlogi, die 109. Division 
den Niaslowübergang von Crevedia, und die ll.bayerischeDivision gelangte 
bis Colescia, 10 Kilometer nordwestlich Clejany. Kühnes rechter Flügel 
hatte also immer noch in nordöstlicher Richtung Raum gewonnen, und die 
Bayern standen am 1. Dezember noch 30 Kilometer von der bei Banasci— 
Balaria verstrickten 217. Division entfernt. Als Mackensen von Falken- 
Hayns Entschluß Kenntnis erhielt, war er des Erfolges gewiß. Er änderte 
den Befehl nur dahin ab, daß nicht dreiDivisionen, sondern einzig dieBayern 
sich vom Schlachtfeld am oberen Arges abwenden und den Bedrängern der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.