Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kämpfe in den Transsylvanischen Alpen 189 
entgegenstemmte. Morgen gewann bei Törzburg am 9. Oktober langsam 
Raum. Als Conrads 8. Gebirgsbrigade eintraf und den Rumänen in die 
Flanke fiel, wich der Verteidiger vor der 76. Reservedivision ein Stück weit 
zurück und ließ die ersten gepanzerten Werke in Morgens Land. Rumänische 
Reserven eilten herbei, nahmen die Weichenden auf und brachten den Kamps 
zum Stehen. Auf den härtesten Widerstand stieß Staabs, der am Tömöser- 
paß, vor dem Laupteinfallstor in dieWalachei, in ein Labyrinth von Panzer- 
werken und befestigten Löhenstellungen geraten war. Auch am Bodza- 
und am Oitozpaß hielt der Rumäne stand. 
Am 12. Oktober kam Falkenhayn zur Erkenntnis, daß der kühne Ver¬ 
such, gleichzeitig mit dem Feind in die Püffe einzudringen und die nach Süden 
fallenden Täler im Nachstoß zu öffnen, gescheitert war. Da an einen Verzicht 
auf Fortsetzung des Feldzuges nicht zu denken war, der Einbruch in die Wa¬ 
lachei aber erzwungen werden mußte, bevor der Winter das Gebirge mit 
Schnee überschüttete und den Feldzug unter sich begrub, galt es nunmehr 
das Schwergewicht dorthin zu verschieben, wo der Feind am raschesten ge¬ 
schlagen werden konnte, gleichgültig ob dieser Punkt unmittelbar in den 
Jnnenraum der Walachei vor die Tore Bukarests führte oder an den Säumen 
des Kriegstheaters lag. 
Me Kämpfe in den Transsylvanischen Alpen vom 13. Oktober 
bis 6. November 1916 
Falkenhayns Wahl siel auf das Vulkangebirge. Die deutsche Leeres- 
leitung billigte seinen Entschluß und beschloß, nicht an der strategisch ge- 
gebenen Stelle, in der Nordflanke der Bukarester Zentralstellung, über Tö- 
mös und Campolung, sondern an einem exzentrischen Punkt, weit nach Westen 
gerückt, in die Walachei einzubrechen. Lier war das Gebirge schmäler, die 
Ansammlung der Truppen leichter, der Feind, der seine Hauptmacht zwischen 
dem Rotenturmpaß und dem Bodzapaß gehäuft hatte, schwächer und der 
Abstieg leichter. Der Angriff konnte über zwei dicht nebeneinanderliegende 
Äbergänge, den alten Vulkanpaß und die neugeschaffene Kunststraße des 
Szurdukpasses am Afer des Jiufluffes erfolgen, jenseits der Klamm Raum 
gewinnen und schon nach einem Vormarsch von 40 Kilometern beiTargu-Iiu 
das breitaufgeschlagene Tal erreichen, das leichten Fußes in die Ebene 
hinunterführte. 
Wohl lag in der Wahl ein strategischer Verzicht verborgen, denn der 
Abstieg erfolgte am linken Flügel des Feindes und gestattete dem Angreifer 
nicht, namhafte Kräfte des Verteidigers abzuschneiden und seine Zentral¬ 
stellung aus den Angeln zu heben, aber angesichts des unüberwindlichen 
Widerstandes, den die Rumänen in den Bergen von Azuga und Drago-
	        
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