Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kämpfe in den Transsylvanischen Alpen 187 
schnell wie möglich, winterlich ausgerüstet, in die Transsylvanischen Alpen 
zu entsenden. Sie brachten die Streitmacht der Verbündeten noch lange nicht 
aus die Löhe des Gegners, der alle Waffenfähigen unter die Fahnen ries 
und neuen Zuzug aus Rußland erhielt, aber sie genügten, den Kampf um die 
Walachei aufzunehmen und voll deutschen Waffenstolzes die Entscheidungs- 
schlacht zu suchen. Doch bis sie zur Stelle waren, durfte das Schwert nicht 
rosten, der Feind nicht zur Besinnung kommen. 
General v. Falkenhayn hatte den Weisungen aus Pleß und eigener 
Einsicht gehorchend seine Divisionen nach den Kämpfen um Kronstadt sofort 
mit aller Macht gegen die Pässe vorgetrieben. 
Der mächtige Grenzwall der Transsylvanischen Alpen befand sich am 
9. Oktober noch im vollen Besitz der Rumänen. Auf allen Scharten und 
Pässen des zwei- und dreifach gegliederten Gebirges standen rumänische 
Divisionen zur Abwehr bereit. Presan war mit der ungeschlagenen 4. Armee 
über das Görgeny- und das Kelemengebirge auf das Gyergyogebirge zurück¬ 
gegangen und sicherte die Zugänge der Moldau, in der bereits russische 
Entsatzarmeen aufmarschierten. Grainiceanu hatte die geschlagene, aber 
ungebrochene 2. Armee aus dem Altbecken und den Kronstadter Vorbergen 
auf den Oitozpaß, den Altschanzpaß und die Pässe von Tömös und Törzburg 
zurückgeriffen und sperrte die nach Plösti, Sinais, Dragoflavele und Cam° 
polung absteigenden Straßen. Auf Feldbefestigungen und Panzerwerke 
gestützt, sicherte er die in die westliche Walachei hinunterführenden Täler, den 
Nordsaum des Bukarester Zentralraumes und die Linie Ploesti—Targo- 
viste—Pitesti. Da die Lauptkräfte der Armee Falkenhayn vor der From 
der 2. Armee standen und den Angriff auf die Püffe ohne Zaudern eröffneten, 
setzte der rumänische Generalstab alsbald Verstärkungen nach Sinaia, Drago- 
siavele und Campolung in Bewegung und übertrug seinem besten Führer, 
General Averescu, den Oberbefehl über alle zwischen dem Oitozpaß und dem 
Rotenturmpaß fechtenden Truppen. 
Averescu hielt auf der Löhe des Gebirges stand und verteidigte die 
gewundenen Paßstraßen und die Quertäler der zur Donau ziehenden Flüsse 
mit Kraft und Geschick. Am meisten fürchteten die Rumänen für das Praho- 
vatal, das Jalomitatal, dasDambovitatal, dasTarguluital und dasArgestal, 
die in das Becken von Bukarest mündeten. Brach Falkenhayn über Tömös, 
Azuga und Sinaia ins Prohovatal, so riß er die Pforten des großen Erdöl¬ 
gebiets von Campina auf und gelangte über Ploesti in die Nordflanke, 
oder von Sinaia ins Jalomitatal abschwenkend, über Targoviste nach Titu 
in die Nordwestflanke von Bukarest. Stieß er von Törzburg nach Drago¬ 
flavele ins Tal der Jalomita oder westlicher ausgreifend nach Campolung 
ms Tal des Targului vor, so erschloß sich ihm die große Gebirgstalscharre 
Pitesti im Argestal und gab ihm den Vormarsch in südöstlicher Richtung 
in die fruchtbare Arges Niederung und auf die Nord ostfront Bukarests frei.
	        
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