Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

186 Der Feldzug in Rumänien vom 28.Aug. 1916 bis 19. Jan. 1917 
gelingt es ihm noch, die Donaubrücke und denEisenbahnviadukt, der die großen 
Donausümpfe in einer Breite von 15 Kilometern überspannt, zu sprengen 
und die Brandfackel in die Arsenale zu werfen. Die letzten Flüchtlinge enr- 
eilen gen Norden und zerstäuben in den Wäldern der Norddobrudscha. 
Als Mackensen sich mit dem Fall der Linie Konstantza—Cernavoda 
nicht bescheidet, sondern die Verfolgung rücksichtslos fortsetzt, bricht die 
3. ruffo-rumänische Armee in zwei Teile auseinander. Die rumänischen 
Divisionen schlagen sich nach Nordwesten, um Larsowa zu erreichen und 
dort die Donau zu überschreiten, Russen und Jugoslawen stürzen nordwärts 
zurück, um sich im waldigen Hügelland von Babadagh zu setzen und dort 
das Lerankommen frischer russischer Divisionen zu erwarten. Mackensen 
sendet ihnen herausfordernd schwächere Kräfte nach, die dem Feind das An- 
rücken derDobrudschaarmee vortäuschen, und nimmt seineHauptmacht heim- 
lich zurück. Während die Norddobrudscha von Gefechten widerhallt, sichert 
er Cernavoda und Konstantza durch eine weit nach Norden vorgeschobene 
Verteidigungslinie. Dann macht er sich bereit, unmittelbar in die großen 
Kämpfe einzugreifen, die seit dem 8. Oktober in den Transsylvanischen Alpen 
geliefert werden und sich am 23. Oktober zu einer Krisis im Lager Falken- 
Hayns verdichten. Die Dobrudscha sinkt zum Nebenschauplatz herab. 
Die Kämpfe in den Transsylvanischen Alpen vom 9. bis 
12. Oktober 1916 
Die Armeen Arz und Falkenhayn hatten sich nach den Siegen bei 
Lermannstadt und Kronstadt im Gebirge festgelaufen, und es bedurfte größerer 
Streitermaffen, um denWaffengang mit Rumänien aus drohender Erstarrung 
zu erlösen, die Tore derWalachei aufzubrechen und den Feldzug mit mächtigem 
Schwung in die Ebene zu tragen. 
Der Gegenangriff der 9. Armee, der am 8. Oktober auf den Grenzpüffen 
Transsylvaniens gegipfelt hatte, war von wenigen deutschen Divisionen und 
schwachen ungarischen Verbänden ausgeführt worden. Jetzt standen diese 
vor einer Aufgabe, die sie ohne große Verstärkungen nicht mehr lösen 
konnten. 
Osterreich-Llngarn war aber nicht in der Lage, stärkere Kräfte nach 
Siebenbürgen zu senden, denn die Erschöpfung, in die es Brussilows Offen¬ 
sive gestürzt hatte, ließ ihm dazu keine Möglichkeit mehr. Drei Gebirgs- 
brigaden, das war alles, was Conrad v. Lötzendorf zur Fortführung des 
Feldzuges noch freimachen konnte. Sie eilten in den ersten Oktobertagen vom 
italienischen Kriegsschauplatz nach Siebenbürgen. 
Da traten die Deutschen abermals in den Riß. Ludendorff pflückte 
6 Infanterie- und 2 Kavalleriedivisionen aus den alten Fronten, um sie so
	        
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