Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kämpfe in» Alttal und am Rotenturmpah 171 
mit Kolonnen Manolescus, die gen Osten auszubrechen suchten, bis in die 
Steilfalten des Fogaraser Gebirges gelangt. Lier setzten sie sich an der 
Kuppe La Cetate, nördlich vom Surulstock fest und nahmen die ins Gebirge 
ziehenden Pfade unter das Feuer ihrer Maschinengewehre. Sie saßen hier 
in Manolescus rechter Flanke und zwangen seine zurückgehenden Kolonnen 
nach Südwesten gegen den Rotenturmpaß auszuweichen. Auf den Pfaden, 
welch, die Chevaulegers mit ihrem Feuer verlegten, waren am 25. und 26. Sep. 
tember schon beträchtliche Kräfte Manolescus über die Surulscharte nach 
der Walachei abgeflossen. Am 27. September war der Weg versperrt. In- 
fanterie und Fuhrwerke fluteten, vom Feuer der bayerischen Reiter zerrissen, 
gegen Westen zurück. So hielten Bayern in den beiden Flanken Manolescus, 
bei Caneni und La Cetate, Tor und Tür geschlossen. Aber Manolescu gab 
den Kampf noch nicht auf. Er hielt vor Staabs noch mit starken Kräften 
das Feld und verteidigte die Bachabschnitte des Lermannstadter Beckens, 
um Zeit zu gewinnen, bis der Paß wieder geöffnet war. Auch an der Paß. 
straße wich derRumäne noch nicht kopflos, sondern suchte denWeg entschlossen 
sreizuschlagen. 
Tuischek sah sich am 27. September von drei Seiten angegriffen. Von 
Norden fielen ihn Manolescus nach Süden herumgeschwenkte Bataillone, 
von Süden griff ihn aus der Walachei vorgetriebener Entsatz an. Es kam 
zu wildem verzweifeltem Fechten. Bei Caneni kämpfte das Leibbataillon 
gegen zehnfache Übermacht. Am Monte Murgasu und am Monte Robu, 
südwestlich der Paßstraße, wiesen weit nach Süden vorgeschobene Flanken- 
batterien die Anstürme der Walachen ab. Bei Rotenturm schoß das 10. 
Iägerbataiüon anprallende Kolonnen zusammen. Am Kaiserbrunnen, 
wenige Kilometer südlich vom Paßemgang, empfing das 14. Jägerbakaillon 
die Anstürme der rückwärts durchbrechenden Staffeln Manolescus mit ver- 
nichtendem Feuer. Aber höher und höher schwoll die Flut, und am 27. Sep. 
tember sahen sich die beiden Bataillone so weit von der Klamm zurückgedrängt, 
daß der Rückzug Bahn gewann. 
Unterdessen stand Staabs in hartem Kampf. Er hatte den Feind vom 
Trinkbach vertrieben, aber noch nicht auf den letzten Abschnitt, die Tiefen- 
linie des Sadului oder Zoodtbaches, zurückwerfen können. Der Rumäne 
war vom Trinkbach über die Vorberge gegen den Zoodtbach im Weichen. Er 
räumte seine Löhenstellungen, sobald die Bajonette der deutschen Infanterie 
an den Längen aufblitzten, sehte sich aber nach kurzem Rückzug immer wieder 
und bereitete dadurch dem Angreifer großen Aufenthalt, üm den Wider¬ 
stand des linken Flügels Manolescus rascher zu brechen, drehte Krafft 
v. Dellmensingen die zurückgehaltenen Staffeln des Alpenkorps am 25. Sep¬ 
tember gegen Nordosten ab. Er ging den Rumänen in die Flanke, drückte 
auf den Begleithöhen des Zoodtbaches talwärts und hob den von Staabs 
hart bedrängten Feind nach dreitägigen Kämpfen aus dem Stand. So
	        
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