Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Schlacht bei Lermannstadt 
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89. Division aus Litauen, die 76. Reservedivision aus Kurland. Conrad 
sandte seine 72. Division. Die deutschen Kräfte rückten als neuzubildende 
9. Armee — die alte war aufgelöst worden — im Marostal zusammen. 
Auch die Befehlsverhältnisse wurden neu geordnet. Im Drange der 
Not gelang es damals endlich, im ganzen Osten und auf dem Balkan, von 
Riga bis Orsova, feste, klare Verhältnisse zu schaffen. Zwar forderte Con¬ 
rad v. Lötzendorf den Oberbefehl in Siebenbürgen für Österreich, aber er 
bot nun doch die Land zur Zusammenfassung der Ostfront vom Baltischen 
Meer bis zum Ostrand der Karpathen unter deutscher Führung. Die k. 
und k. 2. Armee, die Südarmee und die k. und k. 3. Armee wurden zu einer 
Leeresgruppe unter dem Befehle Boehm-Ermollis vereinigt und dem Ober¬ 
befehl des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern unterstellt. 
Die k. und k. 7. Armee, die k. und k. 1. Armee und die neuzubildende deutsche 
9. Armee traten zur Leeresgruppe Erzherzog Karl zusammen. Den Ober¬ 
befehl über die 9.Armee erhielt General v. Falkenhayn. Er war der nächste, 
die Rumänen zu schlagen und den 28. August zu rächen. Als Stabschef trat 
ihm Oberst Lesse zur Seite, der die Abwehr in den Vogesen geleitet hatte. 
Die Schlacht bei Hermannstadt 
Aufmarsch und Vorkämpfe 
Als Falkenhayn in Siebenbürgen eintraf, war kein Augenblick mehr 
zu verlieren. Schon begannen sich die inneren Flügelgruppen der 1. und 2. 
Rumänenarmee westlich von Fogaras zu vereinigen, schon wich Morgen 
fechtend gegen die Linie Maros—Vasarhely—Schäßburg, schon war bei 
Petroseny der Einsatz der 89. Division notwendig geworden, um das 
Schlimmste zu verhüten. 
Falkenhayn trat den Oberbefehl am 19. September an und riß sofort 
die Zügel an sich. Niemand konnte darüber im Zweifel sein, daß den Nu- 
mänen das Gesetz binnen wenigen Tagen aus der Land gerungen werden 
mußte. Das konnte nur durch einen überraschenden Angriff auf die am 
leichtesten zu fassende Kampfgruppe des Feindes erreicht werden. Das war 
Culcers rechte Flügelgruppe, die General Manolescu gegen Lermannstadt 
vorgetrieben hatte. Es galt, den Schlag von Tutrakan bei Lermannstadt zu 
erneuern. Im Grunde war dieser Angriff ein Gegenangriff. Er mußte den 
Gegner bis zur Vernichtung treffen, bevor er seine Streitmacht im Alttal 
vereinigt und die Löhen von Lermannstadt überwunden hatte. 
General Culcer war durch die Zweiteilung seiner Armee um den Über¬ 
blick über die Lage betrogen worden. Da sein rechter Flügel vor der Alt¬ 
klamm, am Rvtenturm und im Becken von Lermannstadt nur auf schwachen
	        
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