Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

158 Der Feldzug in Rumänien vom 28. Aug. 1916 bis 19. Jan. 1917 
Mackensen hatte die Schlacht gewonnen, aber das strategische Ziel war 
nicht erreicht. Russen und Rumänen wurden nicht von der Bahn Dobric— 
Medgid ta nach der Meeresküste abgedrängt, sondern gingen zu beiden Seiten der 
Bahnlinie in der Richtung auf die Trajanswälle und die Linie Cernavoda— 
Konstantza zurück. Am dem geschlagenen Gegner den Rückzug zu erschweren 
und die Nachlese der Schlacht ergiebiger zu gestalten, befahl Mackensen 
General Toscheff, dem Gegner diesmal hart auf den Fersen zu bleiben. Die 
Brigade Bode entsprach dem Befehl und jagte den Feind abermals in 
Anordnung vor sich her, aber die Masse der Armee vermochte sich nicht mehr 
zu drängender Verfolgung aufzuraffen. 
Vor den befestigten Linien von Topraisar 
Als die 3. bulgarische Armee am Tage darauf bis Cobadinu gelangte, 
stieß sie hier, 30 Kilometer nördlich von Kara Omer, an verengter Stelle 
zwischen der Donau und der See auf eine befestigte Dauerstellung, die von 
dem geschlagenen Feinde bereits bezogen war und dem Vormarsch ein Ziel 
setzte. Aslan hatte sich in Gräben und Verhauen eingerichtet, die von Rasova 
an der Donau über Cobadinu und Topraisar zum Schwarzen Meer liefen, 
wo der linke Flügel an der Lagune von Tuzla sichere Anlehnung fand. Be¬ 
tonierte Anterstände, Panzerkuppeln, zu Labyrinthen ausgebaute Dörfer und 
meilenweit gesponneneDrahthindernisse deuteten auf weit zurückreichende Bor- 
bereitungen. Aslan hatte in dieser Sperrstellung frische, aus der Walachei und 
aus Beßarabien herangeführte Verstärkungen an rumänischen und russischen 
Regimentern vorgefunden und war bereit, die Linie Konstantza—Medgidia— 
Cernavoda, die Hauptschlagader der Dobrudscha, den großen Kriegs- und 
Handelshafen Konstantza und dieDonaubrücke von Cernavoda zu verteidigen. 
Deutsche Flieger, die sich hoch über derSteppe wiegten und kühn über Aslans 
Stellung und Medgidia genNorden vorstießen, erblickten langeGeschühzeilen 
und große Truppenlager. Auf der Reede von Konstantza lagen zahlreiche 
russische Kriegs, und Frachtdampfer. Der Vormarsch Mackensens war zum 
Stehen gekommen. Konstantza und Cernavoda spotteten jeden Angriffs. Ge. 
waltiger Verkehr pulste auf der Bahnstrecke, die die beiden Städte und die 
Walachei mit demSchwarzenMeer verband. Friedlich lag die grüne, sanft an¬ 
steigende Norddobrudscha hinter den Trajanswällen gebettet. Die Seeflanke 
Rumäniens und die Mündung der Donau waren jeder Gefahr entrückt, so 
lange der Verteidiger in seiner Trutzstellung von Tuzla bis Rasova standhielt. 
Im Zelte Mackensens herrschte der feste Wille, den Weg nach Konstantza 
freizuschlagen, aber derMarschall bedurfte dazu schwerer Artillerie, gesicherter 
rückwärtiger Verbindungen und vor allem einer stärkeren Kerntruppe. Er 
bat Ludendorff um eine deutsche Division und grub sich in der Loffnung,
	        
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