Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

156 D er Feldzug in Rumänien vom 28. Aug. 1916 bis 19. Jan. 1917 
Die Kämpfe bei Curu Orman und Kara Omer 
Aslan versuchte die Lage wiederherzustellen, indem er den durchbrochenen 
rechten Flügel zurückschwenkte. Er stellte die Angriffe bei Dobrie ein und 
setzte den linken Flügel vom Feinde ab, um den Kampf in der Linie Olüna— 
Aptaat—Musubej—Kara Agac mit vereinigten Kräften wieder aufzunehmen« 
Auf der großen Bodenschwelle, die sich südlich von Cobadinu von den 
Donausümpfen zu den Salzlagunen des Schwarzen Meeres zieht, gruben 
sich die russo-rumänischen Divisionen ein und erwarteten, von Bukarest und 
Tuleea her verstärkt, den Angriff des Feindes. Mackensen trieb die schwer- 
fällig folgenden Bulgaren zur Eile, denn der Verteidiger ging eifrig daran, 
seinen abgebrochenen rechten Flügel wieder aufzurichten und begann seine 
Rückzugslinie durch Verschiebungen von dem linken auf den rechten Flügel 
gegen Flankenangriffe zu sichern. Da zwischen der Masse der Bulgaren 
und der Donaugruppe nur dünne Verbindungsfäden liefen, waren die Ru- 
mänen in der Lage, Mackensens überdehnte Front durch einen Vorstoß gegen 
die Mitte und Auffassung der inneren Flügel seiner exzentrisch fechtenden 
Gruppen zu sprengen, wennToscheff nicht lange Beine machte und dem Gegner 
an der Klinge blieb. Doch die Rumänen fanden weder Entschluß noch 
Kraft zum Gegenstoß, und es gelang Mackensen trotz der Ermüdung seiner 
Truppen und mangelnder Verpflegung seine Streitmacht zwischen Parachioi 
und Kara Agae enger zu versammeln und die gefährliche Lücke zu schließen. 
Es war ein mühseliges Marschieren. Regenwinde brausten über die 
Steppe, weglos dehnte sich die wellige Lochfläche, graues tiefhängendes 
Gewölk rollte über die fahle Landschaft und trübte die Sicht. Der Bahn- 
körper war zerstört, grundlos lagen die von den Rädern der Ochsenkarren 
zerfleischten Kolonnenwege, Brunnen und Quellen waren verpestet, ungenieß- 
bares Brackwasser füllte die Mulden. Der Troß vermochte der fechtenden 
Truppe nicht zu folgen. Die Pferde brachen in den Sielen zusammen, die 
schweren Fuhrwerke blieben stecken, die Versorgung mit Munition und Ge- 
rät begann zu stocken. Im Schrittmaß der breitgehörnten Büffel, die allein 
vom Fleck kamen, bewegte sich die Armee gen Norden. 
Erst am Abend des 11. September war Mackensen in der Lage, den» 
Feind die ersehnte Schlacht zu liefern. Zwar waren die Türken noch nicht 
zur Stelle, aber ihr Führer Lilmi-Pascha hatte dem Marschall versprochen, 
daß er den letzten Atem aus seinen Anatoliern herausholen werde, um seinen 
Platz in der Schlachtordnung einzunehmen. Mackensen befahl Toscheff, auf 
der ganzen Linie anzugreifen. Der Rumäne sollte um seinen eigenen rechten 
Flügel zurückgedreht und in die Salzlagunen gedrängt werden. Bode führte 
die Schwenkung am äußersten linken Flügel und brach am Südufer des großen 
Donausumpfes Ezerul, gegenüber von Olüna in den Feind. Er überrannte 
die Vorposten, drang in das bebuschte, von Maisfeldern durchsetzte Lüget-
	        
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