Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kämpfe bei Dobrie und dis Eroberung Tutrakans ISS 
deckten die Äberfahrt, aber manches Ponton trieb zerschossen talab. General 
Beffarabescu ertrank. Da verzweifelten die Rumänen am Entrinnen. Auf 
engem Raum am Steilufer der Donau zusammengedrängt, kämpfte die 
Masse zweier Divisionen noch bis in die Nacht, dann streckten 28 000 Mann 
mit 100 Geschützen die Waffen. 
Mackensen stand am 7» September vor neuen Entschlüssen. Die Lage 
war trotz der Eroberung Tutrakans und der Vernichtung der Lälfte der 
Z.rumänischenArmee gespannt. Deutsche Truppen taten not, denn es galt den 
Angriff mit einem Drauf und Dran, mit einer Kraft und einer Lingebung 
als Verfolgung fortzusetzen, die Bulgaren und Türken fremd waren. Auch 
war der Kampf bei Dobrie noch keineswegs entschieden. Toscheff focht dort 
immer noch um den Sieg. Er erwehrte sich mit Mühe der russo-rumänischen 
Gegenangriffe, die von Tag zu Tag an Nachdruck zunahmen und ihn in 
wachsende Gefahr brachten. Trotzdem entschied sich der Marschall nicht für 
unmittelbare Verstärkung der bedrängten Bulgaren, sondern für Fortsetzung 
des Angriffs von Tutrakan in nordöstlicher Richtung, um dem bei Dobrie 
verstrickten Feinde die Flanke abzugewinnen. 
Der Entschluß war auf der Schneide des Schwertes gewogen worden. 
Wurde Toscheff bei Dobrie erdrückt und auf Warna und Schumla geworfen, 
bevor die Sieger von Tutrakan zur Stelle waren, so konnten die russo-rumä» 
nischen Divisionen gegen den linken Flügel Mackensens einschwenken und die 
von Tutrakan donauabwärts vorgehenden Kräfte ihrerseits in der Flanke 
fassen und mit verwandter Front und dem Strom im Rücken zum Kampfe 
zwingen. Stieß Mackensens linker Flügel dagegen so rasch gegen Nordosten 
vor, daß er den zurückhängenden rechten Flügel des Feindes zerschmettern 
und von der Donau gegen die Bahn Dobrie—Kara Omer—Gobadinu— 
Medgidia drängen konnte, ehe Toscheffs Kraft erlahmte, so wurden Russen 
und Rumänen von ihrer Rückzugslinie abgeschnitten und genötigt, mit dem 
Schwarzen Meer im Rücken in den Salzsteppen zu fechten. 
Mackensen folgte seinem Stern. Er handelte mit dem alten Wagemut, 
der ihn von Wloklawek nach Lodz und von Gorlice nach Brest-Litowsk ge¬ 
führt hatte. Er forderte die Türken, die die Walstatt noch nicht erreicht 
hatten, zur Beschleunigung des Vormarsches auf, um Toscheff bei Dobrie 
stärkeren Rückhalt zu leihen, ballte aus deutschen Kräften — in Gewalt¬ 
märschen strebten einzelne preußische Bataillone aus Mazedonien der Do» 
brudscha zu — eine Stoßgruppe und schleuderte diese unter dem Befehle des 
Obersten Bode von Tutrakan auf Silistria. Das Wagnis gelang. Drei 
Tage nach dem Falle Tutrakans drangen die 6. Alanen, bulgarische Dragoner 
und Teile der Regimenter 2! und 45 unter Führung des Oberstleutnants 
Kaufmann in Silistria ein. Der zweite große Donaubrückenkopf fiel in deutsche 
Land. Durch das Beispiel Tutrakans gewarnt, gaben die Rumänen die 
veraltete Festung kampflos preis und enteilten gen Nordosten.
	        
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