Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

136 Die allgemeine strategische Lage im August 1916 
der den strategischen Rundbau der auf den inneren Linien kämpfenden Mittel- 
mächte mit Einsturz bedrohte und Österreich hinderte, stärkere Kräfte nach 
dem Osten zu entsenden. 
Saloniki und Bukarest 
An einer einzigen Stelle des europäischen Frontengürtels war der 
Vierbund im Angriff, um im Ausfall Raum zu gewinnen, aber auch diese 
letzte Angriffshandlung schlug ihm unter den gegebenen strategischen Ver- 
hältniffen zum Nachteil aus. 
Die bulgarische Leeresleitung hatte sich entschlossen, aus dem Becken 
von Monastir und dem bulgarischen Strumatal hervorzubrechen und den 
Feind von den Randbergen der Wardarebene zu verdrängen. Aber der 
Augenblick, die Alliierten auf Saloniki zu werfen und sie ihrer Lauerstellung 
auf dem Balkan zu berauben, war längst versäumt. Die 2. Armee, die aus 
dem Ostflügel stand, gelangte zwar unangefochten an dem auf der Grenz¬ 
wacht stehenden IV. griechischen Korps vorbei und betrat die Strumaebene, 
mußte aber am 27. August nach unbedeutenden Gefechten mit den Eng- 
ländern angehalten werden, da der Angriff der 1. Armee nach kurzem, 
glücklichem Vormarsch bei Florina zusammengebrochen war. 
Als die 1. Armee, bei der nur noch wenige deutsche Batterien und 
Bataillone zurückgeblieben waren, am 19. August die griechische Grenze bei 
Florina überschritt, winkte den Bulgaren anfangs ein Erfolg. Sie über¬ 
rannten die Vortruppen der Armee Sarrail, die auf den Vorbergen der 
Malka Nidze aufgestellt waren, und rückten siegesgewiß gegen die Gipfel- 
kette vor, um den Feind in die Ebene hinabzuwerfen. Da traf sie plötzlich 
ein wuchtiger Gegenstoß und stürzte sie unter schweren Verlusten von den 
Lohen. Sie waren an ihren erbittertsten Feind, die wieder erstandene ser¬ 
bische Armee, geraten, die 4 Divisionen stark in Sarrails linkem Zentrum 
focht und den überraschten Gegner wuchtig zurückschlug. Mit Mühe gelang 
es den Bulgaren, den Zusammenhalt zu bewahren. 
Die Offensive erlahmte. 
Auch hier wurden Rufe nach deutschen Truppen laut, aber die deutsche 
Leeresleitung konnte das IV. Reservekorps, das das eiserne Rückgrat der 
bulgarischen Armee gebildet hatte, nicht mehr nach Mazedonien zurücksenden. 
Es war im Drange der Not an die österreichische Front geworfen worden 
und stand um diese Zeit in den Karpathen im Kampf. 
Sarrail nahm seinen Vorteil wahr und ging bald darauf zum Angriff 
über, der zu heftiger Verstrickung der bulgarischen Streitkräfte vor den Süd- 
toren Mazedoniens führte. Das IV. Griechenkorps zog sich aus dem Streit 
und begab sich mit Waffen und Gepäck nach Görlitz in deutsche Bewachung.
	        
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