Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

108 Der Feldzug im Osten vom 14. Nov. 1915 bis 31. Aug. 1916 
Angriff der Russen auch am linken Dnjestrufer drohende Gestalt an. 
Sogar bei Zabie wechselten die Rollen. Als Leschihki gegen Solotwina 
und Stanislau vordrang und den rechten Flügel der 3. Armee aufzurollen 
begann, mußte Köveß sich zum Rückzug hinter Stanislau bequemen. Die 
reichen, im Schmucke der goldenen Ernte prangenden Bistritztäler fielen 
zum zweitenmal in russische Land. Am 9. August rückte Leschihki in 
Stanislau ein. 
An diesem Tage siel Görz in die Äände der Italiener... 
Bothmers Rückzug auf die Zlota Lipa 
Als Boehm-Ermolli vom Sereth wich und Köveß Stanislau räumte, 
stand die Südarmee mit entblößten Flanken, verlassen an der Strypa. Da 
schlug auch für sie die Stunde des Rückzugs. Bothmer nahm zuerst den am 
stärksten bedrohten Südflügel über Welesniow—Koropiec auf die Bahn¬ 
linie Monasterzysta—Rizniow, dann im gemeinsamen Kampf mit Boehm- 
Ermolli den linken Flügel von Cebrow auf Zborow zurück und lieferte dem 
Feinde im Abziehen aus der ganzen Front hartnäckige Gefechte. Wo er 
kehrtmachend dem Bedränger die Stirne bot, zahlte Scherbatschew blutigen 
Zoll. Am heftigsten kämpfte der rechte Flügel, der zwischen Buczacz und 
Monasterzyska immer wieder angefallen wurde. Trohdem ging Bothmers 
Rückzug in voller Ordnung vor sich. Sein rechter Flügel wich erst, als der 
linke Flügel der Armee Köveß hinter den Tlumacz zurückgegangen war und 
sich auf den Äöhen westlich von Stanislau in Sicherheit befand. Run trat 
das k. und k. XIII. Korps, traten die in seinen Reihen fechtenden Teile der 
1. und 48. Reservedivision den Rückzug auf Aszie Zielone an, den Pflanzer- 
Baltin ohne Bothmers Dazwischentreten schon im Juni eingeleitet hätte. 
Bon Riegelstellung zu Riegelstellung in Staffeln rückwärtsstrebend, erreichte 
die Südarmee fechtend die Zlota Lipa und sprengte hinter sich Bahnen und 
Brücken. Scherbatschew tat dem zurückgehenden Feind nach Kräften Ab- 
bruch, brachte aber im Abwehrfeuer des Gegners große Opfer. Die Russen 
durchwateten und durchschwammen Flüsse und Bäche, drangen in blutigem 
Sturm bis in die Nachhutbarterien, ritten Attacken, von denen nur Trümmer 
wiederkehrten, und prallten schließlich im Süden an der vorbereiteten Loro- 
zankalinie, im Norden an der Ilota Lipa ab. Bothmers Nordflügel wich 
am 11. August von Cebrow auf Zborow. Als der Russe am 12. August 
von Cebrow bis Burkanow angriff, traf er auf geräumte Stellungen, und 
als Scherbatschew zur Verfolgung schreiten wollte, stieß er in Wäldern und 
Dörfern auf kampfbereite Nachhuten und fand nach zweitägigem wandern- 
dem Gefecht die Südarmee an der Zlota Lipa zum Empfang bereit. Bothmer 
war als Letzter gewichen.
	        
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