Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

54 Der Seekrieg vom 2. August 1914 bis 24. Februar 1915 
„Dupleix" wurden noch durch „Emden" und „Königsberg" in Atem gehalten 
und waren nicht fähig, sich an einer Sternjagd zu beteiligen. Auch die Austra¬ 
lier waren nicht zu fürchten. Sie beschäftigten sich noch mit der Deckung 
der Truppenverschiffung nach Ägypten und der Eroberung der deutschen 
Besitzungen unter dem Äquator und wagten ihr stärkstes Schiff „Australia" 
erst nach dem Antergang des Kreuzers „Emden" auf die Spur des Grafen 
v. Spee zu setzen. Die Streitkräfte, die England in den asiatischen Gewässern 
unterhielt, wurden ebenfalls durch „Emden" festgehalten, und das an der 
ostafrikanischen Küste kreuzende englische Geschwader konnte keine einzige 
Kanone abgeben, solange der deutsche Kreuzer „Königsberg" die Zugänge 
des Roten Meeres unsicher machte. 
„Königsberg" hatte im Golf von Aden dem Handelskrieg obgelegen, 
war am 19. September überraschend vor Sansibar erschienen und hatte 
den dort vor Anker liegenden britischen Kreuzer „Pegasus" vernichtet, der 
kurz vorher den Funkenturm von Daressalam beschossen hatte. Von Fran¬ 
zosen und Engländern gejagt, war der Kreuzer dann in die Rufidjemündung 
südlich von Sansibar geflüchtet und hielt dadurch die ihn verfolgenden 
Kreuzer „Chatam" und „Weymouth" und das Linienschiff „Goliath" fest. 
So kamen von den Verfolgern in Spees Kielwasser nur die Japaner 
in Betracht. Auch sie konnten ihm nicht mit versammelten Kräften folgen, 
da sie auf der Suche nach dem Kanonenboot „Geier" waren, das sich aus 
den australischen Gewässern nach Lawai durchschlich und dort seit dem 
15. Oktober von „Äizon", „Asama" und „Idzumo" blockiert wurde. Die 
Macht, mit der sie dem deutschen Geschwader folgten, war freilich groß 
genug, da „Kongo" an ihrer Spitze fuhr. Sie strebten zunächst danach, 
sich an der kalifornischen Küste mit dem Geschwader Moryama zu ver¬ 
einigen, um dann in breiter Front südwärts vorzurücken, und zeigten ihre 
Rauchsäulen in den Tagen, da Graf v. Spee den Marsch von der Osterinsel 
in der Richtung auf die Juan-Fernandez-Jnseln und Valparaiso antrat, auf 
der Löhe von San Franzisko und Esquimault. 
Während der Mikado seine stärksten Schlachtkreuzer und Panzer¬ 
kreuzer gegen Flanke und Rücken des deutschen Geschwaders in Bewegung 
setzte, führte Konteradmiral Cradock ein britisches Geschwader um das Kap 
Loorn. Es war der nächste gegebene Feind. Aber auch er dachte nicht daran, 
sich blind auf Spee zu stürzen, sondern suchte sich vorher mit Iamaja und 
Moryama zu vereinigen. 
Cradock hatte zu Beginn des Krieges an der Küste Floridas und in 
den westindischen Gewässern gekreuzt, Teilkärfte nach den Azoren entsandt 
und Jagd auf die deutschen Kreuzer „Dresden" und „Karlsruhe" und die 
Lilfskreuzer „Kaiser Wilhelm der Große", „Kronprinz Wilhelm" und „Kap 
Trafalgar" gemacht. Die Lilfskreuzer „Kaiser Wilhelm der Große" und 
„Kap Trafalgar" verfielen rasch der Vernichtung, „Kronprinz Wilhelm"
	        
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