Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

480 Der Balkanfeldzug vom 28.3uli 1914 bis 25.Jan. 1916 
Die Kämpfe um die Wardarengen und der Rückzug der 
englisch-französischen Orienlarmee 
Während Bojadjew noch bei Prizren kämpfte, rückte Todorow zum 
Angriff auf die Ententetruppen zusammen, die nach dem Rückzug der Serben 
auf Pristina an den Wardarengen und im Wardar-Cernawinkel schanzten. 
Es galt die Orientarmee zu schlagen, die Wardarengen zurückzuerobern 
und die Ebene von Monastir von den letzten Serben zu säubern. 
Die Serben hielten die Gebirgspässe, die in die Ebene von Monastir 
führten, noch mit einer Brigade besetzt, um die Oberst Wassic allmählich 
6000 Rekruten und Versprengte gesammelt hatte. Diese geringe Streit¬ 
macht genügte nicht, das Gebiet von Monastir für Serbien zu behaupten, 
obwohl die Orientarmee bei Gradsko in der linken Flanke der auf Prilep 
vorrückenden Bulgaren stand. 
Da Sarrail zu schwach war, Wassic zu entlasten und noch einmal gegen 
Prilep und Veles vorzugehen, entzog sichWassic dem doppeltenAngriff, der 
vom Babunapaß und den Cernaquellen vorgetragen wurde, und ließ den Bul¬ 
garen das heißbegehrte Monastir. Er erstritt am 16. November bei Prilep 
und am 25. November bei Alince Zeit zur Räumung des Lagers und bereitete 
alles zum Abzug vor. Da die Niederung von Monastir überschwemmt war, 
konnten die Bulgaren dem weichenden Feind nur langsam folgen. Mit 
Waffen und Gepäck verließ Wassic am 2. Dezember die Stadt und schlug sich 
über Ochrida nach Albanien durch. Am 4. Dezember ritt Tanews Kavallerie, 
von deutschen und österreichischen Offizieren begleitet, in Monastir ein. 
Inzwischen vollzog sich Todorows Aufmarsch am Wardar und an der 
Cerna. 
General Sarrail hatte die Ausfallstellung, die er sich durch rasches 
Zufassen im Mündungswinkel des Wardar und der Cerna in der Linie 
Vozarci—Gradsko—Krivolak—Gradec und auf den Grenzhöhen zwischen 
dem Doiransee und dem Strumicatal in der Linie Gradec—Kajali—Ormanli 
geschaffen hatte, behauptet. Er war aber nicht mehr zu einem Angriff zu 
bewegen, da die griechische Armee in der Strumaniederung, der Wardar- 
ebene und in Thessalien unter Waffen stand und auch die wichtigsten Punkte 
Salonikis, vor allem die Kafenforts, noch besetzt hielt. Die griechische Armee 
schien nicht gesonnen, die Aufforderung zum Angriff auf die Ententetruppen 
zu verweigern, wenn König Konstantin die Räumung des griechischen Bodens 
verlangen und dieser Forderung wider Erwarten mit denWaffen Nachdruck 
verleihen sollte. Sarrail konnte daher nicht daran denken, mit der Armee 
Konstantins in Flanke und Rücken zum Angriff auf die Bulgaren zu 
schreiten. Wäre die Landung in Saloniki in völligem Einverständnis mit 
Griechenland erfolgt und Griechenland in Anerkennung und Wahrnehmung 
des Bündnisfalles, der es unter die Waffen rief, wenn Serbien in einem
	        
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