Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

442 Der Balkanfeldzug vom 28. Juli 1914 bis 25. Jan. 1916 
23. November das rechte Äser des Ljigflusses, der Kolubara und der parallel 
zur Kolubara fließenden Lukowika, vermochte aber die serbischen Flanken¬ 
stellungen auf den Savehöhen, im Amkreis von Lazarevac und im Maljen- 
gebirge nicht zu entwurzeln. Als der Stirnangriff in der Linie Obrenovac— 
Lazarevac auf wachsende Abwehr stieß, suchte Potiorek den Feind in der 
linken Flanke zu fassen, indem er das XVI. Korps rechts schwenken und gegen 
dieLöhenkette Rajac—Suvobor—Igriste—Maljen—Kozomor vorrücken ließ. 
Am 23. November errangen die Österreicher in der Mitte und auf dem 
linken Flügel namhafte Vorteile. Sie überschritten die Lukowika, nahmen 
Konatice und gelangten bei Obrenovac auf das rechte Kolubaraufer. Das 
VIII. Korps litt bei Lazarevac unsäglich, hielt aber bis zum 25. November 
aus, erstürmte die Petkaer Lohen, zwang den Feind am 27. November 
im Verein mit dem XIII. Korps zum Rückzug aus die Linie Vis—Gla- 
vica—Volujak und brach Schritt für Schritt auf Arangjelovac Bahn. 
Furchtbar wütete der Kampf auf dem rechten Flügel im Maljengebirge, 
wo der Schnee noch meterhoch lag und die Serben Verstärkungen emp¬ 
fangen hatten. 
Allmählich gewann der österreichische Angriff auf dem rechten Flügel 
gegen Cacak und Grn. Milanovac Raum und drängte die Serben aus der 
Flankenstellung, die den Angriff auf die Linie Grn. Milanovac—Arangje- 
lovac unterband. 
Doch nun rafften sich die Serben zu heftigen Gegenstößen auf. Sie 
griffen auf der ganzen Linie von Azice bis Obrenovac an. Noch fehlte 
diesem Gegenangriff die Kraft, den Gegner zu werfen, aber er zeigte deut¬ 
lich, daß die Serben nicht gesonnen waren, sich unter das Joch zu beugen, 
das Potiorek an der Kolubara aufrichtete. 
Am 28. November schüttelten die Österreicher nach heftigen Kämpfen 
den Feind ab und erneuerten ihren Sturm auf die Linie Grn. Milanovac— 
Lazarevac und die Gebirgsstellungen, die die Zugänge von Cacak deckten. 
Die 6. Armee gewann südlich von Lazarevac Raum, das XVI. Korps 
nahm die Löhe Suvobor, und die 4. Gebirgsbrigade rückte in Azice ein. 
In der Nacht auf den 30. November traten die Serben in der Mitte den 
Rückzug an und gingen in der Richtung auf Arangjelovac zurück. Nun 
erschien der abgeschlagene serbische Gegenangriff im Lichte eines letzten 
Versuches, sich vom Feinde zu lösen und die Entscheidung schien endgültig 
zugunsten der Österreicher gefallen. 
General v. Frank sorgte nicht mehr um den Zusammenhalt der Front, 
sondern machte sich guten Mutes zur Verfolgung auf. Er führte seinen 
linken Flügel in exzentrischer Richtung ins Belgrader Bergland und ge¬ 
wann die Straßen Obrenovac—Belgrad und Arangjelovac—Belgrad. 
Seine Vorhut scheuchte Stepanovics Reiterei nach Südosten und erreichte 
die Westfront Belgrads und das Westufer der Topciderska. Gleichzeitig
	        
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