Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

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Die Schlacht an der Drina (zweite Phase) 
der Dumaca. Stepanovic verfuhr durchaus planmäßig. Er hielt die Orte 
Schabatz, Ievremovac, Maovi, Dobric, Lipolist vor der neugewählten 
Front besetzt und nahm den Kampf auf den 300—700 Meter ansteigenden 
Lohen der Cer Planina und den nordöstlich zur Save ausstrahlenden Ge¬ 
ländewellen zuversichtlich an. 
Die Österreicher folgten dem Feinde und durchwateten unter furcht¬ 
baren Anstrengungen die von endlosen Regengüssen durchweichten Macva- 
sümpfe. Das aus Syrmien vorrückende Korps Krauß überschritt die Save 
und vertrieb Stepanovics Nachhuten am 2. November aus Schabatz. 
Am 3. November schien zum erstenmal die Spätherbstsonne und leuchtete 
der Fortsetzung der Schlacht, die ihre Donner vom Save-Afer bis zu den 
zerklüfteten Bergzügen der Sokoloka Planina an der oberen Drina rollte. 
Dort lag Potioreks rechter Flügel, die 6. Armee, noch immer vor Krupanj 
fest. Sie sah die 1300 Meter hohen Gipfel der Gebirgssianke von Baljevo 
im ersten Schnee erglänzen und litt in ihren verschlammten Gräben schwer 
unter den Anbilden der Witterung. Ihre Artillerie hielt die serbischen 
Stellungen unter heftigem Feuer. 
Potiorek wollte warten, bis die 5. Armee die Savesianke Stepanovics 
eingedrückt hatte, um dann mit der 6. Armee zum Angriff überzugehen und 
die serbische Armee nach der Auffassung beider Flügel ins Iadartal zu 
werfen und vernichtend zu schlagen. 
Nach Potioreks Plänen und Befehlen sollte Franks und Krauß's 
Vormarsch am 6. November so weit gediehen und die Savesianke der Serben 
so tief umfaßt und eingedrückt sein, daß die 6. Armee sich ungestraft erheben 
und aus den Rauchschwaden ihrer Batterien hervortreten konnte, um sich 
aus die Sokolokastellungen und das heißbegehrte Krupanj zu stürzen. 
Die Berechnung wurde durch den hartnäckigen Widerstand der Serben 
aus der Cer Planina durchkreuzt. Als der 6. November erschien und sich aus 
Nebeldünsten zur Klarheit durchrang, war Frank Stepanovics noch nicht 
Meister geworden. Der Serbe hielt die Lüget südlich und südöstlich von 
Schabatz gegen alle Angriffe und stieß den Feind immer wieder von Misar 
und Ievremovac auf Schabatz zurück. Zwar waren Maovi, Dobric, Lipolist 
gefallen, aber es gelang dem syrmischen Korps nicht, auf dem linken Flügel 
entscheidende Fortschritte zu erzielen und Stepanovics rechten Flügel von 
der Save und der Straße Misar—Belgrad abzudrängen. 
Potiorek führte die 6. Armee trotzdem zum Angriff. Aus der Starre 
des Grabenkrieges aufgerufen, gingen Österreicher, Angarn und Kroaten 
mit überraschender Wucht zum Sturm vor und brachen auf dem linken Flügel 
und in der Mitte in das serbische Stellungsnetz ein. Lonveds erstritten 
Kuliste, das XIII. Korps warf den Feind südlich von Loznica gegen das 
Stiratälchen, schwenkte allmählich gegen Osten auf und suchte Anschluß an 
das XV. Korps, dessen linker Flügel als Schulterstütze festgewurzelt stand
	        
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