Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

434 Der Balkanfeldzug vom 28. Juli 1914 bis 25. Jan. 1916 
feste. Doch erst am Nachmittag gaben die Serben den Widerstand auf, 
wichen, von Nachstößen getroffen, fluchtartig gen Krupanj und ließen 6 Ge¬ 
schütze und 800 Tote auf der Jagodnja liegen. Alexander suchte den Mi߬ 
erfolg durch einen Angriff auf den Gucevorücken wettzumachen und dadurch 
die Durchbrechung seiner eigenen Mitte zu verhindern Er wehrte am 
22. September den Angriff des XIII. Korps bei Lozniea ab, sicherte die 
Jadarflanke und brach am 23. September noch einmal gegen Kuliste und 
Borina vor. Der wuchtige Anprall warf die Österreicher von der Borina¬ 
höhe, wurde aber am Nachmittag aufgefangen und endete mit dem Rück¬ 
zug der Serben in ihre Ausgangsstellungen. 
Am 25. September begann die Schlacht an der Drina zu erstarren. 
Potiorek war weder stark genug, den Durchbruch zu vollenden, noch ge¬ 
sonnen, ein zweites Mal über die Drina zurückzuweichen. Er behauptete sich 
hartnäckig in den gewonnenen Linien, auf die Gefahr, in der rechten Flanke 
gefaßt und von der Verbindung mit Sarajevo abgeschnitten zu werden. 
Die Kämpfe in Bosnien 
Dazu waren längst die ersten Schritte geschehen. Die serbische 
Leeresleitung hatte die Montenegriner aufgefordert, in das entblößte 
Bosnien einzufallen, und alle entbehrlichen Truppen an den Oberlauf der 
Drina und den Lim entsandt, um Potiorek im Rücken zu bedrohen. 
Als der rechte Flügel der Serben in Syrmien den Rückzug antrat, brach 
diese Flankengruppe verheerend in Bosnien ein. Die Serben überschritten 
am 14. September bei Foca und Visegrad die Drina und bemächtigten 
sich mit raschem Griff der Straßen, die über die Romanja Planina 
gen Sarajevo führen. Von zahlreichen Freischärlern unterstützt, drangen 
serbische und montenegrinische Truppen in der Stärke von 31/2 Divisionen 
von Nordosten, Osten und Süden gegen die Lauptstadt Bosniens vor, 
zwangen die 8. Gebirgsbrigade und den Landsturm zum Ausweichen und 
erreichten am 25. September fechtend die Linie Vlasnica—Pale—Kalinovik. 
Da die Bewegung gegen Vlasnica in den Rücken der 6. Armee zielte und die 
Verbindungen Potioreks mit Sarajevo bedrohte, löste der Feldzeugmeister 
die 13. Gebirgsbrigade aus dem Verband der 6. Armee und sandte sie der 
8. Gebirgsbrigade zu Lilfe. 
Bis vor die Tore Sarajevos drangen serbische und montenegrinische 
Leerhaufen, dann gewannen die geschlossener fechtenden Österreicher die 
Oberhand und warfen den Feind wieder gegen Osten zurück. Sie vermochten 
ihn jedoch nicht von der Nomanja Planina zu vertreiben, auf der er sich 
in den ersten Oktobertagen zum Widerstand setzte, um die Etappenstraße 
Sarajevo—Vlasnica—Zwornik zu unterbrechen.
	        
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