Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

290 Der Feldzug im Osten vom 14. Mai bis 7. Juli 1915 
Die Schlachtensolge um dieDnjestr-mid Pruthlinie 
Vierter Akt: Die Schlacht bei Zurawno-Zydaczow 
Der Fall Lembergs hatte dem Kampf um die Dnjestrlinie kein Ziel 
gesetzt. Die Verbündeten waren keineswegs gesonnen, die Ruffen im Besitz 
der Brückenköpfe des Stromes zu lassen, obwohl der Versuch, durch einen 
Einbruch in die russische Dnjestrflanke zwischen Mikolajow und Lalicz 
entscheidend in die Schlacht um die Wereszykalinie einzugreifen, ohne Erfolg 
geblieben war. Die Südarmee war zwar entschlossen zum allgemeinen An- 
griff auf die Stromschranke geschritten, um den Gegner auf Zydaczow, 
Zurawno und Lalicz zu werfen und ihm auch die Anlehnung an die Linie 
Chodorow—Bobrka—Gaje zu rauben, aus der er die Südflanke Boehm- 
Ermollis und die Verbindung mit Lemberg bedrohte, hatte aber am Strom 
hartnäckigsten Widerstand gefunden. 
Die Russen waren am 20. Juni auf Zydaczow zurückgegangen, weil 
Szurmay stromaufwärts bis Rozwadow gelangt war, und räumten nun die 
große Mündungsschleife des Stryjflusses. Bei Zurawno standen sie dich! 
an der» Strom gepreßt. Bei Lalicz hielten sie der unablässigen Beschießung 
Äofmanns mit unerschütterlicher Zähigkeit stand. Linsingen sah sich daher 
gezwungen, im Angesicht eines starken, wachsamen Feindes vor der Strom- 
schranke auszumarschieren. Die linksufrigen Lohen waren befestigt und 
die überhängenden Aferbänke mit finnischen Scharfschützen besetzt, die im 
Weidendickicht und hinter den Lehmwänden des breiten Stromes wohl 
verborgen lagen und alle Furten unter Feuer hielten. Linsingens Korps 
kämpften sich bis zum 22. Juni allmählich hart an den Strom und begannen 
vor Tau und Tag, als die Niederung noch in Nebeln schwamm, an ver- 
schiedenen Stellen Brückenkähne ins Wasser zu werfen und Seile zu spannen, 
um den reißenden Strom zu überschreiten. Der rechte Flügel versuchte den 
Übergang bei Martinow, oberhalb Lalicz, zu erzwingen, um in Verbindung 
mit dem links anschließenden X. Reservekorps Bukaczowce zu nehmen, 
die Mitte setzte mit Contas 1. Division an der Spitze bei Zurawno über 
den Strom, und die 3. Gardedivision griff Zydaczow an. Als die Nebel 
allmählich ins Wallen kamen und der grünbraune Wasserspiegel im ersten 
Tageslicht aufglänzte, brach das Abwehrfeuer der Ruffen über den kecken 
Angreifer herein. Es kam zu wechselnden Kämpfen um den Besitz des linken 
Afers. Lier glückte, dort mißglückte der Übergang, und es wurde Nach» 
und wieder Tag, bis bei Martinow einige Abteilungen Österreicher und 
zwischen Bukaczowce und Zydaczow Preußen und Württemberger das 
linke Ufer erkämpft hatten. Bis zum Lals im Wasser führten die Sturni¬ 
truppen das Feuergesecht. Verwundete wurden vom Strom verschlungen.
	        
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