Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Zwischenkämpfe des Stellungskrieges 
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Zwischen Maas und Mosel griff der Franzose am 9. Juni auf den 
Löhen westlich von Les Eparges an und besetzte zwei Grabenstücke. Es 
war der Beginn eifriger Versuche, den Stützpunkt auf der Combreshöhe im 
Einzelangriff zu nehmen und in die Woëvre durchzubrechen, also auch hier 
die Beschränkung auf örtliche Ziele, zu deren Erreichung starke materielle 
Kräfte und methodische Sorgfalt aufgewendet wurden. Die Angriffe auf 
den Maashöhen rissen nach 14tägigen Kämpfen an der Schneise von 
Ealonne die deutsche Linie auf. Am 26. Zuni setzten große deutsche Gegen¬ 
angriffe ein, die den Feind zum Stehen brachten, von den Längen von 
Les Eparges in das Dorf hinabwarfen und ihre Auswirkung auf die 
ganze Keilstellung geltend machten. Die Bergnase von Les Eparges 
blieb den Franzosen verloren, obwohl ihr II. Korps seine beste Kraft an 
deren Wiedereroberung setzte. Am 4. und 5. Juli eroberten die Deutschen 
im zerwühlten Priesterwald einige Gräben zurück, die ihnen Dubail im 
Juni entrissen hatte, und hielten sie gegen den Feind. 
Am ernstesten waren die kleineren französischen Belagerungsangriffe 
in den Vogesen. De Maudhuy hatte den Verlust des Reichackerkopfes 
und des Lartmannsweilerkopfes nicht verschmerzt und war schon im Mai 
darangegangen, sich zu rächen. Er griff im Kleinen Fechttal und am Sattel 
zur Jägertanne an und stieß am 15. Juni zwischen der Fecht und der Lauch 
gegen das Krebstal und kurz darauf von der Löhe des Reisberges gegen den 
Lingekopf vor, und suchte den Verteidigern von Münster die Flanken abzu¬ 
gewinnen. Sein Ansturm gipfelte im Fechtabschnitt auf dem Braun¬ 
kopf und zwang die Deutschen, Steinabruck und Metzeral fahren zu lassen. 
Dichter Nebel und strömender Regen hüllten die Vogesentäler in dampfende 
Nässe, als der Kampf um Metzeral zu Ende ging. Im Schutze der Finster¬ 
nis räumten die Deutschen den zerschossenen Ort und zogen sich auf die 
rechtsufrigen Löhen zurück. Der Feind rollte das Tal bis Sondernach auf, 
konnte aber die bewaldeten Löhen, die die linke Flanke der Verteidiger 
von Münster deckten, nicht mehr erklimmen und blieb erschöpft an den 
Vorstufen liegen. In erbitterten Kämpfen erstarrte der Vorstoß am 
21. Juni auf den Längen des Reichacker- und des Sattelkopfes. Am Nord¬ 
flügel drang der Angriff Maudhuys am Barrenkopf, am Lingekopf und am 
Schratzmännele in die deutsche Linie ein und führte zu schwerer Verstrickung. 
Sie konnte in wochenlangen Kämpfen nicht gelöst werden und erfüllte 
Gipfel und Gründe dieses zerrissenen Bergrückens während des ganzen 
Sommers mit dem Lärm blutiger, durch Artillerie gespeister Gefechte. 
Doch an die Schlacht, die im Amkreis des Lorettoberges und der Steil- 
küste von Vimy tobte, reichte keine dieser Zwischenkämpfe des Stellungs¬ 
krieges heran. Aber auch diese an Amfang und Leftigkeit unerreichte 
Schlacht brannte schließlich aus wie ein erlöschender Vulkan. Am 28. Juni 
ging sie vollends zur Ruhe. Die Franzosen hatten die Länge des Loretto-
	        
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