Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

234 Der Feldzug im Westen vom 9. Mai bis 28. Juni 1915 
1. Juni die befestigten Trümmer einer Zuckerfabrik vor dem Westzugang 
von Souchez, die gleich der Malonmühle seit dem 15. Mai von Land zu 
Land gegangen waren. Am 6. Juni gipfelten seine Angriffe in einem großen 
Ansturm auf die Linie Noulette—Souchez—Carency und erfaßten am Tage 
darauf noch einmal die Trümmerstätten von Neuville-St.Vaast und Thelus. 
Als deutsche Gegenangriffe die Wucht dieser Stürme so verringerten, 
daß die französische Infanterie sich wieder mit der Eroberung einiger 
Gräben und Keller begnügen mußte, vereinigte Foch nochmals alle Ka¬ 
liber zur Durchführung des Unternehmens, um in den Besitz der Steil¬ 
küste von Vimy zu gelangen. Aber diesmal traf hart auf hart, denn die 
deutschen Batterien waren zahlreicher und besser mit Munition versehen 
als im Mai und nahmen den Zweikampf auf. Von Lievin bis Arras wütete 
der Feuerkampf. Am die Mittagsstunde des 16. Juni trat die französische 
Infanterie auf der ganzen Linie zum Lauptsturm an. Er gelangte an vielen 
Stellen in die ersten deutschen Gräben und endete im Kampf mit der blanken 
Waffe. Am Nordosthang der Lorettohöhe, bei Souchez und im Labyrinth 
riß der Angreifer einzelne Fetzen aus dem Gewebe der deutschen Front und 
behauptete sich auf dem teuer erkauften Boden. 
Der Engländer lief um dieselbe Zeit bei Looge am Bellevardeteich 
und bei Festubert an und bemächtigte sich einiger Gräben. 
Auch südlich von Arras, wo Foch Verstärkungen gehäuft hatte, erfuhr 
die deutsche Front den Anprall des feurigen Gegners, der den rechten Flügel 
des XIV. Reservekorps bei Serre und Lebuterne eine Zeitlang ins Ge¬ 
dränge brachte. Foch hatte am 6. Juni Bresche geschossen und im Früh¬ 
nebel des 7. Juni zum Angriff gerufen. Der Franzose brach bei Serre 
ein, zerdrückte die Gräben, die den Los „Zu allen Winden" umgürteten, 
und setzte sich darin fest. Dadurch gerieten die inneren Flanken der beiden 
Divisionen des XIV. Reservetorps in Gefahr. Fünf Tage rangen die 
Gegner um die Einbruchstelle. Am 10. Juni gewannen die Franzosen 
zwischen Serre und Beaumont frischen Boden, am 13. Juni stürzten sich 
schwarze und weiße Sturmbataillone nach neuer Beschießung und der Ent¬ 
zündung mächtiger Minenöfen im Morgennebel auf Serre. Der Ansturm 
wurde abgeschlagen, Badener und Schwaben verriegelten die Pforte, durch 
die sich der Feind ergießen wollte, und warfen ihn auf den Los „Zu allen 
Winden" zurück. 
Ein tieferer Einbruch gelang Joffre auf der Lochfläche zwischen Noyon 
und Soissons bei der Ferme Quennevieres. Der befestigte Los bildete einen 
Vorsprung der deutschen Linien und war von vier Kompagnien des Füsilier¬ 
regiments 86 besetzt. Er wurde am 6. Juni völlig zusammengeschossen und 
von vier Bataillonen erstürmt. Da die anschließenden Linien gehalten 
wurden und opferreiche deutsche Gegenangriffe dem Einbruch die Spitze 
abbrachen, brannte der Kampf am 17. Juni auf der Stelle aus.
	        
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