Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

176 Der Feldzug im Westen vom 5. April bis 9. Mai 1915 
Der dritte Kampf um den Hartmannsweilerkopf 
Kurz darauf erhielt der französische Feldherr noch stärkere Be¬ 
weise von der Kampftraft des in die strategische Verteidigung gebannten 
Feindes. 
Die großen Kämpfe zwischen Maas und Mosel waren noch nicht völlig 
niedergebrannt, als an zwei entlegenen Stellen der Westfront neue Schlachten 
emporschlugen. Der Schattenwurf deutscher Angriffe zeichnete sich plötzlich 
auf Frenchs und Ioffres einseitig beleuchteten Karten ab. Die 4. Armee 
schritt zum Angriff auf den Salienten von Bpern, den sie im November 
vergebens berannt hatte, und die Truppen Gaedes setzten zum Sturm auf 
den Lartmannsweilerkopf an, der im Februar in französische Lände ge¬ 
fallen war. Die Eroberung des Lartmannsweilerkopfes lag als Ziel im 
engeren Rahmen des Stellungskrieges vorgezeichnet, der Angriff von 
Bpern diente höheren Zwecken. 
Die Gefechtstätigkeit war in den Vogesen seit den großen Kämpfen um 
den Reichackerkopf rege geblieben. Die Franzosen gewannen im Kleinen 
Fechttal Boden und stießen unter dem Schutze ihrer Sattelbatterien gegen 
Metzeral und Schnepfenrieth vor und verdrängten die Deutschen von der 
Schattseite des Tales. Am 17. April richteten sie sich fest auf der Kuppe 
des Schnepfenriethkopfes ein und erklommen das Burgköpfle, das das Kleine 
Fechttal bis Metzeral beherrschte. Die Deutschen setzten keine größeren 
Kräfte ein, um sich die verlorenen Stellungen zurückzuerobern, und beschränkten 
sich darauf, die Verbindungen zwischen dem Münster- und dem Lauchtal 
auf den rechtsuftigen Löhen aufrecht zu erhalten. Am so kräftiger gingen 
sie am 2. April gegen die Kuppe des Lartmannsweilerkopfes vor. Sie be¬ 
reiteten den Sturm durch lebhaftes Geschützfeuer vor, das die Nordsianken 
des Molkenrainstockes vom Sudelkopfund dem Freundstem bis zur Lerren- 
fluh bestrich. Der Gegner schien überrascht und antwortete nicht mit gleicher 
Kraft. Am Tage darauf stieg der Angriff der Württemberger und Rhein¬ 
länder an den zerrissenen Längen der vielbestürmten Kuppe in die Löhe. 
Da die Franzosen am 7. April auch den Südosthang in ihre Gewalt gebracht 
hatten und rings auf den obersten Bergstufen saßen, fühlten sie sich auf dem 
erstrittenen Gipfel vor jedem Angriff sicher. Es war ein trüber, kalter 
Tag. Nebel und Schnee zog über das Gebirge und hüllte den Lartmanns- 
weilerkopf und die französischen Stellungen am Freundstein, an der Jäger- 
tanne, am Sudel und auf dem Molkenrain so dicht ein, daß die deutsche 
Artillerie vorzeitig zum Schweigen verurteilt wurde. Der Sturm geriet 
in schweres Abwehrfeuer und erstarb am Lang. Der Angriff wurde 
abgebrochen, aber nicht aufgegeben. Während das Anwetter austobte, 
sammelten sich bei Gebweiler, Wünheim und Lirzstein frische Sturm¬ 
truppen und warteten auf den Befehl zu neuem Vorgehen. Als wenige
	        
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