Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

158 Der Feldzug im Osten vom 21. Febr. bis 25. April 1915 
Die Krisis neigte sich zur Katastrophe, die 3. Armee wankte und die 
2. Armee begann an den Längen der ungarischen Täler abwärts zu gleiten. 
Auch Szurmays Flügelkorps geriet ins Schwanken. 
Da flog aus Teschen Befehl an die Südarmee, sich am Menczul und 
Czyrak in der Abwehr zu halten und Boehm-Ermollis entkräftete rechte 
Flanke vor dem Einsturz zu bewahren. Linsingen, der unerschüttert stand¬ 
gehalten hatte, gehorchte, indem er seinen linken Flügel vom Zwinin weiter 
nach Norden ausdehnte und in Szurmays Kampf eingriff. Am 2. April 
erwuchs aus dieser Bewegung die Unterstellung der Gruppe Szurmay 
unter Linsingens Oberbefehl. In hin und her wogenden Kämpfen stemmte 
sich die Südarmee jenseits der Paßhöhen in den galizischen Quelltälern des 
Waldgebirges zur Gegenwehr fest. Gerok kämpfte mit dem rechten Flügel 
an der 1261 Meter hohen Kruhla Mlaka, südlich der Swicaklause, mit dem 
Zentrum bei Kalinewce an der Löhe 993 und griff mit dem linken Flügel 
über Latarvölgy zum Czyrak aus. Lofmann rang bei Tartarowka, Sala- 
szyjee, Lolowiecko und am Ostry zu beiden Seiten des Oportales um die 
Löhenlinie 1151 bis 1026 und deckte Slawsko und den Beskidpaß. Bothmer 
stritt mit der 1. Division und der 3. Gardedivision, die unter seinem Befehl 
zu einem Korps vereinigt wurden, zwischen der Orawa und der Zawadka 
um den Zwininrücken und rüstete trotz der allgemeinen Verstrickung zum 
letzten Sturm auf die Schlüsselstellung des Zwinin. Szurmay war kämpfend 
auf die Szezawinka, die Kiczera Sianka, den Kinczyk und die Pliszka zurück¬ 
gegangen und hatte seinen linken Flügel bei Ceremcha bis Patakufalu aus¬ 
gedehnt und zurückgebogen, um die Nordflanke des Azsoker Passes zu 
schirmen und den Anschluß an die 2. Armee nicht zu verlieren, die bei Wetlina 
und Cisna ins Gleiten geraten war. Seine Angarn standen, Front nach 
Norden, vor den Paßtoren, die rechte Flanke durch Bothmer gedeckt, 
und opferten sich todesmutig in ihren langsam bröckelnden Stellungen. 
Löher und höher schwoll die russische Flut am Nordfuß der Beskiden 
und fraß die Widerstandskraft der Österreicher. Iwanows Armeen kämpften 
sich langsam, aber unaufhaltsam in der Richtung Lomonna vorwärts — 
Angarns Tore brachen auf. 
Der deutsche Gegenangriff im Laborczatal 
Im Lauptquartier zu Teschen fielen die Schatten dichter. Glück und 
Kraft drohten die österreichischen Fahnen zu verlassen. Da trat die deutsche 
Leeresleitung zum zweitenmal in den Riß. Am 27. März, als die Schlacht 
auf den Laborczahöhen und in der Duklasenke sich zugunsten der Russen 
zu entscheiden drohte, rauschte plötzlich der Marschtritt deutscher Divisionen 
durch die vom Feinde aufgesprengten Täler. Falkenhayn hatte Erzherzog
	        
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