Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

156 Der Feldzug im Osten vom 21.Febr. bis 25. April 1915 
bieten konnte. Im letzten Augenblick warfen sich die Reiter der 4. Kavallerie¬ 
division aus dem Sattel. Sie stopften die Lücke, indem sie den Vk. Prilok 
besetzten, eine unverteidigt gebliebene Löhe, wo der Feind zwischen dem 
Landsturm und der 11. Division eingebrochen war. Doch es war nur ein 
Notbehelf. Die Rufsensiut nagte immer stärker an den österreichischen 
Stellungen im Ondawatal und zwang auch die 22. Schützendivision zum 
Weichen. Diese ging fechtend und von den Sibiriaken verfolgt von 
Felsöodor auf die Löhe des Spaleny Vrch zurück und stellte dadurch die 
Verbindung mit dem linken Flügel der zerschossenen 11. Division wieder 
her. Aber auch auf dem Spaleny Vrch war ihres Bleibens nicht. Die 
Russen setzten neue Kräfte ein, um an der Ondawa durchzubrechen. 
Welle auf Welle flutete den Lang empor, und als es Abend wurde, sahen 
sich die letzten Verteidiger von der Löhe hinabgespült. Dadurch geriet auch 
die Stellung der Steirer bei Alsopogony ins Wanken, die alsbald im Rücken 
gefaßt wurde. Boroevie sah seinen rechten Flügel erliegen. Talsperren 
lind Riegelstellungen waren nicht mehr imstande, einen Feind abzuwehren, 
der alle Löhen und Gründe überflutete und in die Fugen der 21 Kilometer 
breiten Schlachtordnung eindrang. Der Kroate rief seinen linken Flügel 
zu Lilfe. Von Konieczna eilten die Reserven der 28. Division, von Zboro 
ein Regiment der 26. Division heran. Doch alle Versuche, die verlorenen 
Stellungen zurückzuerobern, scheiterten an der Überzahl des Feindes. 
Am 23. März schritt der Russe zum Angriff auf Zboro. Die Sperr¬ 
stellung von Alsopogony wurde Tag und Nacht berannt, der Kastelikvrch, 
um den im Januar so blutig gekämpft worden war, aufs neue angegriffen, 
der Sturm aus die Stellung bei Konieczna durch schweres Geschützfeuer 
eingeleitet — die ganze Senke füllte sich mit russischen Angriffsmassen, die 
zwischen der 3. und der 4. Armee durchzubrechen drohten. 
Der Erzherzog griff ein. Er warf eine Brigade der 8. Division nach 
Zboro, um die 28. Division zu unterstützen, die aus unzähligen Wunden 
blutete und vor dem russischen Ansturm von Konieczna auf die Löhen von 
Komlospatak und Jaworzynka und die Länge des Regetowkatales zurück¬ 
wich. Der Erzherzog mußte die Dunajecfront und die Ropaflanke entblößen, 
um dem Einbruch in der Duklasenke zu steuern. Das ging an, da auch 
Dimitrieff Truppen von Tarnow und Grybow nach Konieczna zog und die 
Gräben am Dunajec mit Reichswehr füllte, die bisher vor Przemysl ge¬ 
fochten hatte. Offenbar schritten die Russen mehr und mehr dazu, ihre 
Kräfte zwischen Wetlina und Konieczna zu ballen und hier die Entscheidung 
zu suchen. Boehm-Ermolli und Boroevie sahen sich auf den Flügeln und in 
der Front angegriffen und wurden Schritt für Schritt zum Rückzug genötigt. 
Während Boroevics linker Flügel in der Senke um Stand rang und 
Kärntner, Steirer, Tiroler und Lonveds sich zusammenballten, um dem 
Ansturm Dimitrieffs zu begegnen, wurde der rechte Flügel in wachsende Be¬
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.