Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Zwischen Azsok- und Lupkowpaß 
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waren, binnen wenigen Wochen in entscheidendem Zusammenprall. Conrad 
v. Lötzendorf gedachte die 2., 3. und den rechten Flügel der 4. Armee 
in Bewegung zu setzen, sobald die Winterstarre nachließ, die um die Mitte 
des Februar die Kämpfer am Lupkowpaß, in der Duklasenke und an der Ropa 
in Bann geschlagen hatte. Die 2.Armee war auf dem Vormarsch aufBali- 
grod zum Stehen gelangt und im Laborczatal an die Stelle gefesselt worden. 
Die Russen waren im Besitz des Sattels und des Paßweges von Lupkow ge¬ 
blieben und saßen auf den Lohen östlich und nördlich von Felsöcsebeny. Auch 
sie warteten auf die Schneeschmelze, um den Vormarsch wieder aufzunehmen 
und in die aufgebrochenen ungarischen Täler gen Lomonna hinabzusteigen. 
Die 3. Armee, die durch das Einrücken der 2. Armee in die Kar¬ 
pathenfront befähigt worden war, ihre Kräfte enger zusammenzufassen, 
lag zwischen der Laborcza und der Ropa hart am Feind und klammerte 
sich immer noch an ihre vielbestürmten Stellungen im Ondawatal und auf 
den Lügeln von Zboro. Am gefährdetsten waren die Stellungen, die Boroe- 
vics 11. Division und die 1. Landsturmbrigade seines XVII. Korps an den 
Osthängen der Makowicza, der Cerna Lora und der nach Süden zur Ondawa 
abfallenden Löhen innehatten. Bei Zboro hielt das III. Korps Wache. 
Kramer und Steirer lagen bei Konieczna und Alsopozany den Sibiriaken 
gegenüber, in deren Linien Verstärkungen eingetroffen waren. Anverkennbar 
ballte Iwanow in der Duklasenke frische Kräfte zum Durchbruch. Aber die 
Österreicher waren rascher. Die Rot Przemysls trieb sie, schon zu einer Zeit 
zu handeln, da der Tauwind der ausgeschütteten Schneemaffen noch nicht 
Lerr geworden war. Es galt die Festung um jeden Preis zu entsetzen. 
Die 2. Armee sollte über Baligrod vorrücken und denRussen die Stellungen 
am Sattel von Lupkow durch einen Flankenangriff entreißen. Die 3. Armee 
wurde angewiesen, bei Zboro anzugreifen und, von dem rechten Flügel der 
4. Armee unterstützt, in das Becken von Krosno einzudringen. Man hoffte 
die Ausfallstellung, die sich die Russen auf den Laborcza- und Ondawahöhen 
geschaffen hatten, durch diese konzentrisch gedachten Angriffe zu umfassen, 
zu entwurzeln und eine Bresche in der Richtung auf Sanok und Przemysl zu 
öffnen. Es kam nicht so weit. Kaum begann sich der Angriff der 2., 3. und 
4. österreichisch-ungarischen Armee abzuzeichnen, so stieß er auf überlegenen 
Gegendruck des ebenfalls zum Angriff rüstenden Feindes. Iwanow setzte 
der neuen österreichisch-ungarischen Offensive in den Nordkarpathen eigene 
Angriffsabsicht, stärkere Kräfte und rücksichtslosere Opferfähigkeit entgegen. 
Ihn peitschte der herrische Befehl des Großfürsten, der ungeduldig den Älber- 
gang von den zerstreuten Angriffen zum allgemeinen Ansturm forderte 
und Iwanow antrieb, die Tore Angarns mit Gewalt aufzustoßen und den 
Armeen des Zaren den Weg nach Pest zu öffnen. 
Am 4. März griffen die Russen die 2. Armee bei Baligrod wütend an. 
Rasch entartete der Kampf an der Straße Cisna—Baligrod zu einem mörde-
	        
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