Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

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Zwischen Dnjestr und Pruth 
Am Südflügel, wo Leschihkis 9. Armee wieder im Vormarsch auf den 
Zablonikapaß begriffen war und der linke Flügel Pflanzers hart bedrängt 
auf Ottynia wich, kam es zuerst zu scharfen Treffen. General Freiherr 
Marschall eilte nach Delatyn und versammelte dort am 17. Februar eine 
neue Kampfgruppe, um die linke Flanke der Österreicher zu entlasten. An 
österreichisch-ungarischen Kräften besaß er die 5. Infanteriedivision, die er 
mit seiner 5. Kavalleriedivision zum Kampf um das Lomnicatal vereinigte. 
Er gedachte in Staffeln hinter Pflanzer-Baltins linkem Flügel hervorzu¬ 
brechen, auf Porohy und Perehinsko zu marschieren, in das Lomnicatal 
hinabzusteigen und fechtend die Linie Kalucz-Dolina zu gewinnen. Gelangte 
er auf diesem Wege ins Swieatal, so öffnete er die linke Flanke der Zwinin- 
verteidiger und stieß einen Keil zwischen die Armeen Brussilows und 
Leschihkis. Aber es sollte nicht zu diesem kühnen Vorstoß kommen. Bevor 
Marschall in den Rücken der Zwinin- und Ostrystellung einbrechen konnte, 
geriet General v. Pflanzer-Baltin in so starke Bedrängnis, daß Marschall 
genötigt wurde, unmittelbar in den Kampf einzugreifen und seine Kräfte bei 
Delatyn in die Kampflinie zu werfen. Er übernahm den Befehl über das 
XIII. österreichische Korps und die 5. k. u. k. Kavalleriedivision und führte 
sie im Verband mit seinen Truppen auf den Äügeln und in den Tälern der 
Bistrihlandschaft in die Frontschlacht. 
Auch auf dem äußersten rechten Flügel der Armee Pflanzer flackerten in 
der lehtenFebruarwoche lebhafte Kämpfe und erhellten die Pruthufer und die 
Gegend von Sadagora und Sniatyn mit ungewissem Schein, doch waren die 
Russen nicht imstande, das von den Österreichern zurückeroberte Czernowih 
unmittelbar anzugreifen. General v. Pflanzer-Baltin überließ daher die 
Verteidigung des Raumes von Czernowih seinen leichten Streitkräften, 
den Legionen und Freibataillonen, und zog alle Kräfte nach dem linken 
Flügel, wo er schwer verstrickt lag. Während das Flankenkorps des Obersten 
Fischer sich in der Nordbukowina schlug und dem Gegenangriff Alexejews am 
Pruth eine Schranke sehte, kämpfte die Masse der Armee Pflanzer zwischen 
Kolomea und Stanislau gegen wachsenden Feind. Leschitzki hatte sich am 
22. Februar hier so verstärkt, daß er die Bistrih- und Strymbalandschaft 
und dasWoronatal wieder völlig ausräumen konnte. Anter schweren Kämpfen 
gelang es Pflanzer, sich bei Ottynia zu behaupten und die Straße nach 
Kolomea zu decken, doch mußte er auf dem linken Flügel fechtend auf 
Radworna und Porohy weichen und sich begnügen, die Zugänge von Delatyn 
und dem Feind den Ausstieg zum Tataren- und zum Panthyrpaß zu ver¬ 
sperren. Am 28. Februar kam der Kampf hart vor den Pässen zum 
Stehen. Als Leschitzki darauf die Mitte verstärkte und zwischen Porodenka 
und Obertyn mit einem Durchbruch drohte, eilte Marschall vom linken
	        
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