Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

Die Kämpfe am Njemen 
13! 
sollte. Links anschließend rückte das II. Korps auf Sopockinie und 
Bochatery. Es traf auf die Division Berrer des XXI. Korps, die 
immer noch das Feld beherrschte und sich allen Versuchen, sie einzu¬ 
kreisen, spielend entzog. Als linke Flügelgruppe der russischen Angriffs- 
maffe rückten das XIII. und XV. Korps über Lipsk und Sucha Wola 
vor, um über Jastrzebna—Sztabin in die Wälder von Augustow einzu¬ 
dringen, wo man die Deutschen noch mit der Aufsammlung der Beute und 
der Wiederherstellung ihrer gelichteten und erschöpften Verbände beschäf¬ 
tigt wähnte. 
Das Ganze war ein allgemeiner Angriff mit weitgesteckten Zielen, 
dem die Masse Kraft und Gewicht verlieh. Die Deutschen sahen ihn schwer¬ 
fällig, aber breit entfaltet Heranrollen. Am heftigsten war der Andrang bei 
Kopciowo und Sopockinie. Fritz v. Below leistete auf den schneestäubenden 
Lügeln und in den brennenden Dörfern zwischen Sopockinie und dem Njemen 
plangemäß Widerstand und zwang den Angreifer, seine Artillerie einzusetzen, 
um eine verschneite Geländesalte zu erobern oder einen vereisten Sumpf 
zu überschreiten. Zu Äunderten fielen die Pferde der russischen Artillerie, 
die von dem beweglichen Gegner zwischen dem Njemen und der Czarna 
Lanza in Atem gehalten wurde. Am 28. Februar erreichten die Russen 
die Querstraße Sopockinie—Dabrowo—Sztabin und am 1. März drangen 
sie fechtend gegen die Waldzone von Augustow vor. Der Kampf war in 
Fluß gekommen. 
Inzwischen vollzogen sich auf deutscher Seite die letzten Verschiebungen. 
Während die 8. Armee sich zwischen Orzyc und Bobr neu ordnete, dehnte 
die verstärkte 10. Armee ihre Linie weit und weiter nach Norden aus und 
lehnte ihren linkenFlügel zwischenKalwarja undMariampol an die Szeszupa. 
Diese Bewegung blieb den Russen verborgen, die dem Auftreten vorge¬ 
schobener deutscher Sicherungen bei Simno östlich Kalwarja keine Bedeutung 
beimaßen. Sie dachten nicht daran, daß sie selbst überflügelt werden könnten, 
und rückten tn ihrer ursprünglichen Gliederung gegen Suwalki und Augustow, 
um den Feind aufzusuchen und zu schlagen. Eichhorn wich aus. Am 5. März 
zogen sich seine Vorhuten von Simno in der Richtung auf Kalwarja zurück, 
am Tage darauf gewann der linke Flügel der Russen auf den Waldstraßen 
von Augustow über Dabrowo und Kolnica Raum und gelangte am 7. März 
fechtend aus 3000 Schritt an den Bahnhof der Stadt Augustow heran. 
Die russischen Generäle, die bisher mit Mißtrauen an die neue Aufgabe 
herangegangen waren, zeigten plötzlich überschwengliche Zuversicht. Der 
linke Flügel löste sich von der Bobrlinie und schloß sich dem Vorgehen auf 
Augustow an, zwischen Augustow und Grajewo durchzustoßen, während 
der rechte Flügel von Siejny kämpfend auf Krasnopol rückte und Suwalki 
von Norden zu umfassen trachtete. Über Nacht erwuchs aus zerstreuten 
Gefechten eine große Schlacht.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.