Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Dritter Band. (3 ; 1919)

130 Der Feldzug im Osten vom 21. Febr. bis 25. April 1915 
Stromsperren herumgeschlagen. Zur gleichen Zeit war Below auf Ossowiez 
marschiert und hatte sich an den Bobrübergängen aufgepflanzt, um Nikolais 
Gegenstöße aufzufangen. 
An einen entscheidenden Angriff auf die Njemenlinie dachte Lindenburg 
nicht, denn dazu fehlten ihm die Kräfte. Er war weder in der Lage, Ossowiez, 
Grodno, Olita und Kowno im Sturm zu nehmen, noch die große Strom¬ 
schranke zu umgehen und die Linie Kowno—Ossowiez—Ostrolenka—Pultusk— 
Nowogeorgiewsk aus den Angeln zu heben. Er begnügte sich damit, 
den No«dflügel des russischen Leeres abermals bis zur Vernichtung geschlagen 
zu haben, und ordnete die Leimführung der in den Wäldern von Augustow 
steckenden Riesenbeute an Gefangenen und Gerät an, zu deren Sicherung 
seine Generäle drohend vor den Njemenfestungen erschienen. Im Schatten 
dieser Bewegungen zog Ludendorff die Armeen aus Sumpf und Bruch 
heraus und gliederte die Front zur Abwehr neu. 
Die Russen hatten schon am 24. Februar verzweifelte Vorstöße aus 
Grodno unternommen und Verstärkungen von Byalostok gegen Belows 
rechte Flanke herangeführt, um den Sieger anzufallen, den man über der 
Beute eingeschlafen wähnte. Im Augustower Forst hallten noch verlorene 
Schüsse, harrte noch der Troß dreier Korps der Aufsammlung, als schon 
wieder russische Regimenter zwischen Ossowiez und Lipsk über den Bobr 
gingen und auf der Straße Sztabin—Kolnica gegen Augustow vorrückten. 
Doch Otto v. Below war auf der Lut. Sie wurden bei Sztabin gestellt 
und geworfen, kehrten verstärkt zurück, wurden nochmals angehalten und 
setzten sich in einem Brückenkopf fest, in dem sie auf bessere Gelegenheit 
warteten. Gleichzeitig sah sich Fritz v. Belows XXI. Korps angefallen, 
dessen Divisionen keck unter den Kanonen von Grodno manövrierten. Sie 
wichen fechtend auf Sopockinie. 
Am 25. Februar wuchs der russische Gegendruck. Langsam ging Eich-- 
Horn unter dem Schutz starker Deckungen aus dem Wald- und Sumpfgebiet 
auf die Linie Augustow—Siejny zurück, um sich dort zum Kampf zu stellen. 
In der Tat boten die Russen dem Gegner schon wenige Tage nach dem End¬ 
kampf bei Suwalki eine neue Schlacht. Sie brachen im Zusammenhang 
mit dem Vormarsch Plehwes auf Prasznysz aus den Njemenfestungen hervor 
und gedachten die zwischen Siejny und Sztabin lagernden Deutschen zu 
umfassen und zu erdrücken. Der Vormarsch erfolgte zunächst mit vier Korps, 
die, frisch aufgefüllt, von neuen Führern befehligt und von Leontiews 
schwärmenden Don- und Gardekosaken auf der rechten Flanke begleitet, 
über Kopciowo—Sopockinie—Lipsk—Sztabin vorrückten. Der Angriff 
zielte auf Überflügelung und Amfassung Eichhorns vom rechten Flügel aus 
und stützte den linken Flügel auf Ossowiez und die Bobrlinie. 
Am Bewegungsflügel griff das III. Korps an, das vor Olita 
aufmarschierte und gegen die offene linke Flanke Eichhorns vorgehen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.