Volltext: Alpenkrieg

Straßenstelle flankieren. Aus schmalen, finsteren Gängen sehen 
Augen und Gewehre durch kleine Schießscharten hinaus ins Helle 
und auf den Feind. Maschinengewehre und anderes — derzeit 
noch zu verschweigendes — Kriegsgerät sind uns wackere Helfer 
im zähen Verteidigungskampf. Im Frieden bereits war hier an 
des Reiches Grenzen das meiste der Abwehrmaßreg eln geschaffen 
und gebaut worden. Wie gut, daß wir damals schon dem kleinen 
Bundesgenossen, der sich unter des Doppelaars Fittichen aufge— 
päppelt hat, nicht blindlings vertrauten! 
Das Pfeifchen schrillt, die Kommandoworte werden weiter 
gerufen: „Achtung! Fliegerdeckung!“ Alles, was außerhalb war, 
kriecht in Gräben und Buden, um gedeckt zu sein gegen Sicht 
und Vomben. Gar nicht so hoch oben zieht ein welscher Flieger 
in der klarsonnigen Winterluft ober uns, keck blitzt im Sonnen— 
schein das grelle Dreifarb. Maschinengewehre rasseln und bald 
säumen auch flockige Schrapnellwolken des Fliegers luftige Straße. 
Er geht hoch, wendet und fliegt viele Hunderte von Metern über 
den höchsten Firnkegel zurück. 
Hier aber geht alles wieder seinen Gang. Unaufhörlich wird 
an den Gräben gebessert, Neues entsteht. Der Bohrer knirscht 
im Felsen, Hammer und Säge kommen nicht zur Ruhe. Keinen 
Zoll Heimatboden darf der Gegner haben. Dort gleich hinter der 
Stellung steht ober der Tür einer Schwarmunterkunft: 
Wenn sie zu dir sprechen: 
Biegen oder brechen, 
Sprich: Brechen eh' als Biegen 
Gib acht! So wirst du siegen. 
Und noch jäher empor erauickt an einer in das Hochgewände 
hineingeklebten Mannschaftshütte jedes wahrhaften Kriegers Herz 
der treustolze der „Wacht am Rhein“ nachgedichtete Spruch: 
Solang' ein Tropfen Blut noch glüht, 
Noch eine Faust den Säbel zieht 
Und noch ein Arm die Büchse spannt, 
Betritt kein Welscher unser Land! 
In sengendem Sommerbrand und rauhem Winterfrost, an 
Aaren, die gottgeborene Schönheit der Gebirgslandschaft mit heller 
Sonne überfluteten Tagen und in stürmischen Wetternächten wird 
1 
*54
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.