Volltext: Alpenkrieg

da der weiße Tod einhersaust, Menschenwerk wie leichtes Kinder— 
spielzeug zerstampfend und zermalmend. J 
Hörst du es klappern wie abgehacktes, wütendes Maschinen⸗ 
gewehrfeuer! Kleine Lawinen sind es. . 
Und dann das grauenvolle Gepolter der mächtigen, weithin— 
fallenden, haushoch sich bäumenden, alles zertretenden ... 
Anaufhörlich donnert und tobt es. Die Naturgewalten liefern 
uns schauerliche Schlachten, die Schneeriesen lachen der Menschen 
und ihres Krieges. 
Schneemarken, vier bis fünf Meter hohe Stangen, haben 
wir zur Kennzeichnung der Pfade rechtzeitig eingerammt. Lawinen— 
gefährliche Stellen, an denen keine andere Wegführung möglich 
ist, find durch Tafeln angemerkt. Wir kennen die Gefahr. 
Und doch und doch ... 
Obwohl die Posten je nach den Lawinenverhältnissen ver— 
schoben und günstig aufgestellt werden, trotz aller nur möglichen 
Vorsicht bei der Anlage der Stellungen — ganz entkommst du 
nicht den ewigen Mächten, Mensch, der du im Schnee der Berge 
und Hochtäler Krieg führst, kämpfen mußt wider den tückischen, 
landgierigen Feind. Menschen, Tiere, Deckungen werden ver— 
schüttet. Aufopfernd arbeiten Rettungsmanns chaften, um zu bergen 
Lebende und Tote ... Telephonisten knüpfen im Schneegestöber die 
zerfetzten Leitungen. 
Kein Waffenstillstand inmitten des Tobens der winterlichen 
Naturkräfte. Es gibt kein vollkommenes Zurück, denn die erste 
Ausheiterung kann dem Gegner den Vorteil, den Eintritt ins 
Land bringen. — 
Wintergewitter ziehen herauf. Fahl blitzt es durch wirbelnde 
Flocken. Donner grollen und mischen sich in das Krachen der 
Lawinen und — der Gewehre. Krieg ist in der „Winterpracht“ 
der Berge — Krieg der Menschen, Krieg der Natur.. 
Schnee überdeckt alles . .. Weicher, weißer, unerbittlicher 
Schnee. 
—— T 
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