Volltext: Alpenkrieg

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Der hohe Berg. 
dort, wo die Legföhren, die letzten Vertreter des Baum— 
wuchses im Hochgebirge, nicht mehr bestehen können, 
wo nur Felsen, karger, speikduftender Pflanzensamt 
nund stete Schneefelder sich recken und dehnen, klafft 
noch in einer Höhe von über 2000 Meter eine schartenartige 
Schlucht, die zwei riesige Berggipfel scheidet. Auf dem einen 
waren bereits die Italiener gesessen; blutige Kämpfe hatten um 
seinen Besitz gerungen, bis arge Winterpein die Welschen in die 
Flucht schlug und die wichtige Höhe endgiltig in unsere Hände 
brachte. Nun hält ein kleines, doch schier unüberwindliches Häuf— 
lein der Unsern oben harte Gebirgswacht. 
Den zweiten, noch etwas höheren Bergstock haben wir dies— 
mal trotz der jeglichen Menschenaufenthalt in solcher Wolkennähe 
befehdenden Naturgewalten besetzt. Der verhaßte Feind, der sich 
jedes Geviertmeters Raumgewinn als eines Sieges rühmt, soll 
hier nicht eine Handbreite Heimatbodens haben. 
Mühselig sind einzelne Tritte, ist ein bandschmaler Weg in 
das jäh anstrebende Gestein gehauen. Ein starkes Seil für die 
stützbedürftigen Hände sichert den schwindelnden Pfad. Eine 
welsche Granate nach der anderen fährt zeitweise in den Gebirgs— 
grat. Sprengstücke durchschwirren die dünne, klare Luft und zer— 
schneiden das rettende Seil am todnahen Steig. Aber unbekümmert 
um Beschießung und Wetterunbill klettern hier über gähnenden 
Abgrund Infanteristen den steilen Felsen empor, die Lasten auf 
den Rücken geschnallt, die für den Winter das Ausharren der 
Besatzung hoch oben auf des wuchtigen Bergleibes höchstem 
Haupte ermöglichen. Blutig geschunden sind die schwieligen Hände 
der Träger, zerfetzt von spitzen Felszähnen die Monturen schon 
bald nach dem Aufstieg von der Seilbahnstation in der Scharte. 
Und der Weg hinauf zum Gipfel ist noch gar langwierig. Doch 
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