Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Zweiter Band. (2, 1917)

Die Amfassungskämpfe zwischen Oise und Somme 49 
so von den Würfen der deutschen Steilgeschütze heimgesucht, daß der fran- 
zösische Ausfall am 18. September in sich zusammensank. Er hatte die 
Straße Forges—Varennes nicht überschreiten können. Kurz darauf wurde 
Sarrails Aufmerksamkeit nach Osten gelenkt, wo sein VIII. Korps an den 
Maashöhen ins Gedränge geraten war. 
Die Amsafsungskämpfe zwischen Oise und Somme 
Während diese Vorgänge die Schlachtfront von Consenvoye bis 
Soiffons in Atem hielten, richtete sich die Kraft der strategischen Willens¬ 
übertragung immer stärker auf den Westflügel der beiden Leere. Die ersten 
Amfaffungskämpfe waren am 18. September bei Carlepont und cm den 
Äsern der Matz in der Verlängerung des Grabensystems erstarrt. General 
Ioffre gab jedoch nach dem ersten Fehlschlag die Loffnung nicht auf, in 
die empfindliche Flanke des in der Lust hängenden rechten Flügels der 
deutschen Armee zu greifen. Die Amfassung der Armee Kluck war zwar 
am Widerstand des IX. Reservekorps gescheitert, der eigene Angriffs¬ 
flügel aber nicht völlig aus dem Felde geschlagen, sondern nur in die Ver- 
teidigung gedrängt worden. Die Frage, welcher von beiden Gegnern 
zuerst frische Kräfte in Bewegung sehen würde, um den Kampf um die 
strategische Äberlegenheit zu erneuern und sich die Initiative in diesem 
Ringen um die Flanken zu sichern, war am 18. September noch nicht 
gelöst. Die stanzösische Leeresleitung war aber um so mehr von den Am¬ 
ständen begünstigt, je größeren Amfang die Kämpfe auf dem linken Flügel 
und in der offenen Flanke annahmen, denn jetzt konnte die deutsche Leeres¬ 
leitung nicht mehr auf bereits in Marsch gesetzte Korps greifen, sondern 
mußte erst Truppen aus der Kampfftont lösen und diese große Fu߬ 
märsche und je nach der Entfernung einen mehr als 500 Kilometer langen 
Eisenbahnmarsch vollziehen lassen, ehe sie am Amfaffungsflügel erscheinen 
konnten. Die stanzösische Leeresleitung dagegen war in der Lage, ihr 
dichtmaschiges Eisenbahnnetz voll auszunützen, die Rochade auf 150 Kilo¬ 
meter Entfernung in einem Zuge auszuführen und englische und belgische 
Lilfe in Rechnung zu stellen. 
Da die Amfassung rittlings der Oise versagt hatte, entschloß sich die 
stanzösische Leeresleitung, den Bogen unverzüglich weiter zu schlagen und 
stärkere Kräfte in einer neuen Ausgangsstellung zu vereinigen, um in die 
offene Flanke der Deutschen nördlich Noyon einzubrechen. Richt mehr ein 
einzelnes Korps, sondern eine Armee wurde an diesen Amfassungsversuch 
gesetzt, der schon als räumliche Amgehung wirkte und von General de Castelnau, 
dem Verteidiger des Mont Couronne, in die Wege geleitet werden sollte. 
Castelnau wurde zu diesem Zwecke vom Oberbefehl der 2. Armee und der 
Stegemanns Geschichte des Krieges. II. 4
	        
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