Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Zweiter Band. (2, 1917)

Die Neubildung der strategischen Lage 
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Der deutsche Rückzug über die Marne hat in einer Schlacht an der 
Aisne gegipfelt. Weder in der Champagne noch am Nordufer der Aisne 
ist den Franzosen und Engländern die ErMung ihrer Hoffnungen gereist. 
Die in Brand geschossenen Chanchagnedörfer Mesnil, Auberive, Prosnes, 
Nauroy, Beine, Witry, Fresnes, Orainville, Bermericourt und Aguilcourk 
bezeichnen die Grenze, an der Fochs und Franchet d'Espèreys Angriffe ge¬ 
scheitert sind. Während sich Frenchs I. Korps an Maudhuys Linke krampst 
und sich nordwestlich von Bourg-et-Comin auf der Hochfläche von Ostel ein¬ 
gräbt, ist sein II. Korps bei Folemprise, südlich von Torcy und westlich von 
Bailly in den Schrunden des Chivrestales festgeraten. Frenchs III. Korps 
ist überhaupt nicht über Missy und Bucy-le-Long hinausgekommen. Es 
hat sich begnügt, die Steilkante der Äochfläche von Bregny mit den Finger- 
spitzen zu erreichen, und hätt sich dort fest. 
Durch das Vorland von Soissons, das sich als lachende Aue zwischen 
Crouy und Cuffies ausdehnt, istMaunourysrechter Flügel auf Crouy gegen den 
Iosiennegrund vorgedrungen. Im siürmffchen Anlauf hat er das im Talgrund 
liegende Crouy erstritten, den Pommern den Iosiennegrund und Sous-la- 
Pierrière aber nicht entreißen können. Die Mitte und der linke Flügel der 
6. französischen Armee sind auf den Löhenstufen von Pasly, Nouvron, Bitry 
und St. Crepin erlahmt. Maunourys Linke fühlt bis zur Oise und Ribecourt 
vor, bedroht Carlepont, spürt die rechte Flanke Klucks aus, ist indes nicht 
imstande, die Amfassung durchzuführen. Die englisch-französischen Armeen 
sind also auf der ganzen Linie von Consenvoye bis Compiègne um 
ihre Hoffnungen betrogen. Der Stirnangriff, der sich aus der Verfolgung 
der vermeintlich geschlagenen Armeen ergeben hatte, ist im Abringen 
der Kräfte gebunden worden. Wie zur Bekräftigung der Tatsache, daß 
fürder keine Täuschung möglich sei, schlägt eine schwere deutsche Granate 
in den Stab des englischen Feldmarschalls, der südöstlich von Soissons die 
Schlacht leitet, und tötet und verwundet eine Anzahl Offiziere. Sir John 
French bleibt unverletzt, aber hart und deutlich sprach der eiserne Gruß: 
„Bis hierher und nicht weiter!" 
Die Neubildung der strategischen Lage 
Im Hauptquartier des stanzösischen Feldherrn war schon am Abend 
des 14. September die Lage erkannt worden. Ioffre unterdrückte den abend¬ 
lichen Feldbericht, in der Hoffnung, am nächsten Tage einen Sieg melden 
zu können. Aber statt dessen stellte die stanzösische Meldung am 15. Sep¬ 
tember fest, daß der rechte deutsche Flügel auf dem Nordufer der Aisne auf 
einer Linie Widerstand leiste, der vom Walde von Aigle bis Craonne reiche, 
daß die Front nördlich von Reims und vom Äbungslager von Chälons 
nach Vienne-la-Ville zum Weststlß der Argonnen führe und der linke Flügel
	        
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