Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Zweiter Band. (2, 1917)

454 Der Feldzug im Osten vom 17. Dez. 1914 bis 2I.Febr. 1915 
ab, hinter denen sie die Erddeckungen der k. u. k. Infanterie und die Batterie- 
stellungen Boroevics vermutete. Die Gefechte erstarrten. Mit eingefrorenen 
Gewehrschlössern lag man sich bei 25 Grad Kälte gegenüber und duldete 
schwere Pein. 
Weder die Verbündeten noch die Russen waren stark genug, in den 
Karpathen um die Mitte des Februar die Entscheidung zu suchen. Als 
am 9. Februar der erste große Sturm auf den Zwinin gescheitert war, 
am 18. Februar russische Verstärkungen die Österreicher vor Stanislau 
in die Verteidigung bannten und Pflanzer-Baltins linker Flügel auf 
Delatyn zurückgedreht werden mußte, als kurz darauf abermals gewaltige 
Schneefälle eintraten, die den Nachschub lähmten und die Bewegung zur 
Verstärkung der Karpathenarmeen erschwerten, war der von den Mittel¬ 
mächten geplanten doppelseitigen Amfassung des östlichen Kriegstheaters 
zunächst Lalt geboten. 
Der Angriff des Nordflügels in Masuren 
Am äußersten Nordflügel der deutschen Front waren um die Zeit, 
da die Karpathenkämpfe vor dem Zwinin, vor dem Ostry und in der 
Duklasenke erstarrten, die ersten entscheidenden Zusammenstöße erfolgt, nach¬ 
dem im Raum Mlawa—Dobrzyn schon lange lebhaft gekämpft worden war. 
Der Großfürst hatte die Angriffe an der Warschauer Nordfront wieder 
aufnehmen lassen. Er rüttelte die dort stehenden Streitkräste durch Befehle 
und Verstärkungen zu frischerer Tätigkeit auf und leitete ihre Ausgestaltung 
zur 12. Armee in die Wege. Am 16. Januar versuchten die Russen, die Linie 
Prasznysz—Dobrzyn abermals zu überschreiten und drangen über die Wrka 
gegen Radzanow vor. Es kam im Zentrum des Angriffsraumes zu erneuten 
Gefechten bei Radzanow, Biezun und Sierpe. Gleichzeitig rührten sich die 
Russen auf den Flügeln bei Prasznysz und Dobrzyn und schoben sich rechts 
gegen Mlawa, links gegen Lipno vor. Vom 18. Januar bis 14. Februar 
brannten hier heftige Kämpfe, die sich anfangs als Entlastungsangriffe der 
Russen, dann als eine aus neuer Not geborene verzweifelte Gegenoffensive 
des Großfürsten kennzeichneten, mit deren Leitung er keinen Geringeren als 
General Plehwe, den Führer der 5. Armee, betraute, der den Oberbefehl 
über die 12. Armee übernahm und seinen Sitz in Lomza aufschlug. 
Lindenburg begnügte sich damit, den Angreifer zu fesseln, ihm den Ein¬ 
blick in die Linie Soldau—Mlawa zu verbieten und ihn vor der Südflanke 
der Seenstellung festzuhalten. Am 18. Januar wurden die Russen bei Rad- 
zowo—Bielzun und Sierpe unter Verlusten zurückgewiesen. Als sie kurz 
darauf wieder vorstießen und bei Bielzun und Lipno stärkere Kräfte ins 
Treffen führten, kam es zu lebhaften Gefechten in dem offenen Raum zwischen 
Weichsel und Omulew. Die Russen gingen am linken Flügel von Dobrzyn
	        
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