Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Zweiter Band. (2, 1917)

434 Der Feldzug im Osten vom 17. Dez. 1914 bis 21. Febr. 1915 
Wäldern, um gegen die deutschen Gräben anzulaufen. Der Stoß war so 
kräftig und breit angesetzt, daß er einem minder wachsamen und kaltblütigen 
Gegner gefährlich geworden wäre. Aber er wurde heiß empfangen und 
brach auf der ganzen Front, wenn auch erst hart vor den deutschen Gräben, 
im Feuer der Gewehre und Maschinengewehre zusammen. An einigen 
Stellen kam es zum Landgemenge, das mit der Vernichtung der ein¬ 
gedrungenen Stürmer endete. 
Damit war die Schlacht bei Lumin entschieden. Die Russen wichen 
auf den Suchaabschnitt zurück und ließen die Linie Majdan—Lumin—> 
Vorzimow in deutscher Land. Mackensen hatte die Brückenköpfe der 
Rawka endgültig erstritten. Er war nun in der Lage, eine Kordonstellung zu 
beziehen, die rückwärtigen Verbindungen vor Überraschungen zu sichern 
und mit geringen Kräften auszukommen. Smirnow richtete sich am Ostufer 
der Sucha ein. Er hatte zwar Boden verloren und Angriffsraum eingebüßt, 
sich aber nicht von Warschau abdrängen lassen. 
Der rechte Flügel der im Weichselbogen stehenden russischen Armeen 
beschränkte sich fortan vollständig auf die Verteidigung, dagegen setzte der 
linke noch einige Gegenstöße an, die sich südlich von Konskie bis zur Nida- 
mündung geltend machten und auf Verbesserung der eigenen Stellung und 
Fesselung österreichisch-ungarischer Kräfte ausgingen. So griffen die Russen 
am 10. Januar den Ridaabschnitt bei Wiclika und Rowo- und Stara- 
Korozyn mit starken Beständen an. Sie zwangen die Österreicher, sich auf 
die Verteidigung des linken Ufers zu beschränken, vermochten aber die 
Niederung nicht zu überschreiten und erlitten in den tagelang fortbrennenden 
Gefechten blutige Verluste. 
Die Flügelunternehmungen der Deutschen und 
Österreicher 
Als die Bewegungskämpfe an den Ufern der Rawka, Sucha und Nida 
im Januar zu erstarren begannen, war die allgemeine Lage auf dem östlichen 
Kriegsschauplatz schon durch die Verschiebung des strategischen Schwer¬ 
gewichtes nach den Karpathen gekennzeichnet. Da der Großfürst reuig, aber 
tatkräftig zur Flügeloffensive zurückgekehrt war und entschlossen schien, die 
Tore Ungarns aufzureißen und den Sieg jetzt auf dem Wege nach Pest zu 
suchen, während er zugleich mit starken Kräften aus der Warschauer Nord¬ 
front gegen Mlawa—Soldau und die Südflanke der masurischen Seen¬ 
stellung vorbrach und im Zentrum vor der Weichsel auf das zäheste standhielt, 
ergab sich für die Verbündeten abermals die Notwendigkeit einer Gegen¬ 
maßnahme großen Stils und angreifender Natur.
	        
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