Der Netheiibergang. 3. bis 6. Oktober.
(Skizzen 1,2, 4,5 und 6.)
or den Truppen lag die Nethe. Erst am Nach-
mittag des 3. Oktober, als die Erkundungs-
ergebnisse der zum Fluß entsandten Patrouillen
eingingen, übersah man im ganzen Umfange
die Schwierigkeiten, die die Überwindung des
Abschnittes mit sich brachte. Der Feind hatte
tatsächlich das Ufergelände unter Wasser
gesetzt. Eine 400 m breite Sperre mit geringem Wasserstand, der
kaum die Benutzung von Tonnenflößen zuließ, war entstanden.
Jenseits wartete der Feind in vorbereiteter Stellung und beschoß
aus seiner vorzüglichen Deckung jeden Kopf, der sich zeigte. Zu
erkennen war vorerst nur die Zerstörung sämtlicher Brücken. Fünf
weithin hörbare Detonationen hatten dies schon am 2. vermuten
lassen. Das ganze südliche Ufer, namentlich aber die Brücken-
stellen, lagen unter dem starken Feuer seiner Artillerie, so daß
Erkundungen bei Tage ausgeschlossen waren.
Besonders schwierig sah der Übergang für die S.Reserve-
Division aus, die um Düffel herum gedrängt, mit nicht angelehntem
linkem Flügel den Fluß überschreiten mußte. Zu ihrer Unter-
stützung sollte in Abweichung von dem ursprünglichen Plane nun
auch die Marine-Division den Übergang vor ihrer Front erstreben.
Bon einem einheitlichen Angriff auf der ganzen Front wurde
Abstand genommen. Er wäre voraussichtlich sehr verlustreich ge-
worden und erschien wenig aussichtsvoll. General v. B e s e l e r
befahl vielmehr den Truppen, den Übergang je nach den örtlichen
und taktischen Verhältnissen zu erzwingen. Diese Maßnahme hat
uns viel Blut erspart und die Truppen für spätere Aufgaben
kampfkräftig erhalten.