Volltext: Antwerpen 1914 [3] (Band 3/1925)

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Antwerpen 1914. 
50 m breiten und 2,5 m tiefen nassen Grüben umgeben sind. Die 
stärksten und am weitesten vorgeschobenen Werke — Forts Kessel, 
Lierre, Koningshoyckt, Wavre-Ste. Catherine, Waelhem — liegen 
im Südosten, sie greisen über den Nethe-Abschnitt hinüber und 
geben Offensivbewegungen des Verteidigers besonderen Rückhalt. 
Diese künstliche Stärke der Festung wird durch reichen 
natürlichen Schutz ganz erheblich erhöht. Im Norden schützt die 
holländische Grenze. Auf allen anderen Fronten — mit Aus¬ 
nahme der Ostfront — vervollständigen die Wasserläufe und- 
Überschwemmungsgebiete die Verteidigungskraft. Die Scheide,. 
350 bis 400 m breit, bildet ein angesichts des Feindes kaum zu 
überschreitendes Hindernis. Selbst wenn auf der Westfront die- 
Forts dem Angreifer in die Hände gefallen sind, hat er die sehr 
schwer zu überwindende Strombarriere vor sich, die ihn vom Ziel 
seiner Wünsche trennt. Sie ist um so unangenehmer, als sich 
Ebbe und Flut aufwärts bis zur alten Festung Termonde be- 
merkbar machen. Außerdem kann das Waes, das Land westlich 
des Stromes, unter Wasser gesetzt werden. 
Auch in der 200 bis 250 m breiten Rüpel und in der Nethe 
wirken die Gezeiten aufwärts bis zur Stadt Lierre. An der 
Nethe kann durch Einlassen des Flutwassers ebenfalls ein Über¬ 
schwemmungsgebiet von 400 bis 500 m Breite geschaffen werden. 
Obwohl jede Überschwemmung, insbesondere eine solche mit 
Seewasser, ungemein schädlich, ja geradezu vernichtend auf den 
Anbau des überschwemmten Landes wirkt, war damit zu rechnen, 
daß die Belgier bei der augenscheinlichen Erbitterung, mit welcher 
der Krieg geführt wurde, vor der Anwendung dieses wirksamen 
Verteidigungsmittels nicht zurückschrecken würden. 
In der Ostfront, wo die Wasserhindernisse fehlten, waren die 
Forts besonders stark ausgebaut, und damit ein Ausgleich für 
die fehlenden natürlichen Hindernisse geschaffen. Als die Mög- 
lichkeit einer Belagerung nahe rückte, verstärkte der Belgier das- 
Zwischengelände zunächst auf dieser Front mit allen Mitteln der 
Feldbefestigung. War doch auch diese Front diejenige, gegen die 
sich nach allen Friedensberechnungen wahrscheinlich der Haupt-- 
angriff richtete.
	        
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